New Logo statt No Logo

Der Landesverband der ehemaligen PDS, seit Sonntag umbenannt in „Die Linke.PDS“, muss nun vom Briefpapier über die Wahlkampfgeschenke bis hin zum Geschäftsstellen-Outfit alles ändern

VON ADRIENNE WOLTERSDORF

Nein, die Umbenennung habe sein Leben nicht verkompliziert, sagt Axel Hildebrandt, der Pressesprecher der Berliner PDS – pardon, Die Linke.PDS. Dennoch bedauert der Mann für die Öffentlichkeit, dass nun weit über 1.000 Briefbögen in seinem Büro „für die Tonne“ seien. Denn auf denen steht das rote Rautenlogo der PDS.

Das ist seit dem Sonderparteitag am Sonntag Geschichte. 119 Delegierte hatten sich für den neuen Parteinamen ausgesprochen, nur 3 stimmten dagegen. Berlin war damit der letzte der 16 Landesverbände, der sich das neue Label verpasst. Gerüchte, dass dies von trotziger Verweigerung herrühre, halten sich hartnäckig. Dabei habe der Hauptstadtverband doch nur bis zum Ende der Schulferien gewartet – bis eben alle wieder da waren.

Wie viel der neue Name den Landesverband kosten wird, kann Axel Hildebrandt nicht sagen. Erst nächste Woche habe man einen Termin mit der Werbeagentur, die neue Entwürfe – und die Preise dafür – präsentieren werde. Es werde jedenfalls keine Unsummen kosten, glaubt der Sprecher, denn neue Visitenkarten bekommen nur knapp ein Dutzend Parteiaktive, dazu Briefpapier, Stempel und andere Kleinigkeiten eines Büroalltags.

Den Parteisitz, das Karl-Liebknecht-Haus am Rosa-Luxemburg-Platz, ziert bereits seit Ende Juni der neue Schriftzug der Linkspartei. Was die Wahlplakate angeht, „das macht ebenfalls die Bundesebene“. Die muss auch den Überblick behalten bei dem Kuddelmuddel mit dem Zusatz „.PDS“. Zwei Landesverbände, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, nennen sich nur „Die Linkspartei“ – Ohne „.PDS“.

Die vor allem bei Noch-nicht-Wählenden beliebten Wahlkampfgeschenke wie Luftballons und Kugelschreiber seien noch gar nicht bei ihm eingetroffen, sagt Hildebrandt. Aber „die werden sicher korrekt mit ‚Linkspartei‘ beschriftet“ sein, so Hildebrandt. Die Berliner hatten sich noch nicht mit Gimmicks eingedeckt, denn sie wollten ohnehin – schon vor der großen Umbenennungsdiskussion – ihr Logo ändern. Denn nur die Hauptstädter führten im Namen unter dem Wort PDS noch den Zusatz „Berlin“, was allgemein nicht so gut ankam. „Denn stellen Sie sich mal vor, da stünde Baden-Württemberg – das kann ja kein Mensch mehr lesen.“

Dass kein Mensch mehr durchblickt, das befürchten die Ex-PDSler offenbar nicht. Bereits Ende Juni hatte Wahlkampfleiter Bodo Ramelow den Namen „Demokratische Linke“ in den Raum einer Pressekonferenz geworfen. Die Medien „haben daraus ganz von alleine ‚die Linkspartei‘ gemacht“, freut sich Hildebrandt.

Bleibt das Problem der Vergangenheit. In seiner kleinen Argumentationshilfe-Broschüre für Berliner Linkspartei-Wahlkämpfende fand Hildebrandt es dann doch etwas kompliziert. Wie redet man über die Leistungen der PDS in der rot-roten Berliner Koalition? „Da geht es durcheinander, denn früher hießen wir ja PDS.“ Auch die Fraktion im Abgeordnetenhaus wird erst heute über ihren Namen abstimmen. Und was bleibt von der alten PDS? Mit einiger Sicherheit die erst vor anderthalb Jahren eingebaute, teure Glasschiebetür im Foyer des Liebknechthauses. Dort steht kunstvoll eingraviert: „Die Sozialisten.PDS“.