Protest der Studis hat Erfolg

Der einzige Kandidat für das Amt des Dekans der Kulturwissenschaften gibt vorerst auf – und verzichtet darauf, nur von ProfessorInnen gewählt zu werden

Können doch manchmal was bewirken: Studierende an der Uni Foto: Ingo Wagner/dpa

VonMahé Crüsemann

Der einzige Kandidat für das Amt des Dekans im Fachbereich Kulturwissenschaften der Uni Bremen hat seine Kandidatur vorerst zurückgezogen. Der Filmwissenschaftler Winfried Pauleit folgt damit einer Aufforderung der Studierenden. Wie es nun weiter geht, ist bisher unklar.

Bereits im Sommer hatten Studierende, mit Trillerpfeifen bewaffnet, die Wahl Pauleits zum neuen Dekan verhindert. Die Vorwürfe damals: Da er in derselben Sitzung kandidierte, in der auch die Wahl stattfinden sollte, und im Vorfeld keiner etwas davon wusste, hätten die FachbereichsratsvertreterInnen zu wenig Zeit gehabt, um sich über Pauleits Pläne zu informieren. Gerüchte um Absprachen hinter verschlossenen Türen machten die Runde. Pauleit – einziger Kandidat – reichte daraufhin ein Positionspapier ein.

Die Studierendenschaft fand die Formulierungen darin eher „vage“ – es lasse sich kein klares Ziel für die Zukunft des Fachbereichs erkennen, so ihre Kritik. Auch bei einer Vollversammlung im Oktober, bei der Pauleit sich den Fragen von Studierenden und Lehrenden stellte, konnte er die Wogen nicht glätten. Denn die Befürchtung, dass er als Dekan Studiengänge wie die Philosophie oder die Musikwissenschaften vernachlässigen würde, konnte er auch an diesem Tag nicht ausräumen. „Er hat sehr viele Floskeln benutzt und sich nicht wirklich zum Fachbereich bekannt“, sagte Dominik Lange, studentischer Fachbereichsratsvertreter.

Am 6. November fanden die ersten beiden Wahldurchgänge statt, in keinem gab es eine Mehrheit für Pauleit. Bei der Wahl des Dekanats sind HochschullehrerInnen sowie die Vertretungen der UnimitarbeiterInnen und Studierenden wahlberechtigt. Kommt es nach zwei Wahldurchgängen zu keiner Mehrheit, dürfen beim dritten Mal noch die sieben HochschullehrerInnen abstimmen.

Diese dritte Wahl wurde zunächst für den 11. Dezember angekündigt. Dazu kommt es aber vorerst nicht. Da Pauleit in den zwei Abstimmungen nicht mit direkter Mehrheit gewählt worden sei, hätten die studentischen VertreterInnen „große Schwierigkeiten“ damit, ihn als neuen Dekan zu akzeptieren, sollte er allein mit professoraler Mehrheit gewählt werden, heißt es in der Mail, die auch an alle Studierenden des Fachbereichs ging. „Obwohl die Wahl als demokratisch gilt, haben wir nicht das Gefühl, dass Herr Pauleit im vollen Sinn demokratisch dafür legitimiert ist, das Amt des Dekans zu übernehmen“, heißt es weiter – die Studierenden fühlten sich „übergangen“.

Sie fordern, dass das Wahlverfahren neu aufgerollt wird. Alle ProfessorInnen würden so dazu angehalten, sich erneut zu überlegen, ob sie kandidieren wollen. Für die Studierenden ist aber auch eine „alternative Konstellation des Dekanats unter Herrn Pauleit“ denkbar.

Die Befürchtung: Pauleit könnte etwa die Philosophie vernachlässigen

Der wiederum hat seine Kandidatur zunächst zurückgezogen – und gab dies in einer Mail an den Fachbereich bekannt. Sein Vorschlag für eine Fachbereichsstrategie habe nicht den von ihm erhofften Rückhalt gefunden, heißt es darin.

Nach Angaben der Universität gibt es noch keinen neuen Wahltermin. Zurzeit fänden interne Beratungen statt, neue KandidatInnen seien noch nicht bekannt. Sowohl Winfried Pauleit als auch Dorle Dracklé, die amtierende Dekanin, sind momentan nicht bereit, sich öffentlich zu äußern. Solange noch keine neue Leitung gewählt ist, führt Dracklé das Amt kommissarisch weiter.

Die Studierenden hoffen, jetzt mehr Mitspracherechte zu bekommen: „Wir werden jetzt Gespräche führen. Hoffentlich wird es dann einen gemeinsamen Kandidaten geben“, sagt Dominik Lange. „Wir wollen den Fachbereich auf keinen Fall spalten, sondern eine Lösung finden, mit der wir alle zufrieden sind.“