Überleben wie Jesus

Einmal beim Herztod über den Jordan und zurück

„Am Anfang ist der Mensch“ lautet der Leitspruch von Dia­kovere. Passend zum Totenmonat November veranstaltet „Norddeutschlands größtes frei gemeinnütziges Unternehmen im Gesundheits- und Sozialbereich“ an diesem Mittwoch in Hannover eine Informationstagung zum Thema „Wie schütze ich mich vor dem plötzlichen Herztod?“ Deshalb hatte Diakovere am vorigen Freitag auf der Seite eins der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung eine große Anzeige geschaltet: „65.000 Menschen erleiden jedes Jahr in Deutschland einen plötzlichen Herztod, etwa 60.000 versterben daran.“ Und was ist mit den anderen 5.000? Haben die den Tod überlebt? Es gibt also Menschen in Deutschland, die auf der anderen Seite des Jordans waren und wieder zurückgeschwommen sind. Eine reife Leistung – zumindest sprachlich. Aber das ist tatsächlich die Erklärung: Ärzte sprechen in diesen Fällen, wenn der „plötzliche Herztod“ durch den Einsatz eines Defibrillators erfolgreich überwunden wird, von einem „überlebten plötzlichen Herztod“. Vielleicht sollten sich die medizinischen Fachjargonmeister darüber bewusst werden, dass ein „überlebter Tod“ wenig wissenschaftlich ist und eher in den vagen Bereich religiöser Jesuserlebnisse führt. Auch für Ärzte gilt immer noch: Im Anfang war das Wort.