Lars Penning
Filme aus dem Archiv –
frisch gesichtet
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Wie kann man die Verbindung mit der Natur wieder herstellen, die uns Städtern längst verloren gegangen ist? Räume vom Beton zurückerobern und Nahrungsmittel produzieren? Der deutsche Dokumentarfilmer Nicolas Humbert porträtiert in „Wild Plants“ Menschen, die sich rund um den Erdball engagieren: von Urban Gardening im verfallenen Detroit bis zum Guerilla-Gärtnern in Zürich, wo Maurice Maggi an öffentlichen Straßen Pionierpflanzen ausbringt, die mit wenig Nährstoffen auskommen.

So interessant die Protagonisten auch sind, so wenig bemüht sich der Film um Information, sondern setzt auf einen Essaycharakter: Es braucht schon Geduld, bis man sich als Zuschauer zurechtfindet in den Assoziationen, Impressionen und Interviewfetzen mit Leuten, die der Regisseur nicht vorstellt. Hat man sich die Zusammenhänge dann einmal zusammengereimt, nimmt der Film Fahrt auf, und das filmische Nachdenken über den Lebenszyklus der Natur wird zum Gewinn (12. 11., 19 Uhr, Acud Kino).

Shaun das Schaf gehört zu den beliebtesten Figuren des britischen Aardman-Studios: ein extrem cleveres Tier, dessen wortloser Witz seine Inspiration aus den Filmen großer Stummfilmkomiker bezieht. Führte der erste „Shaun“-Spielfilm das Schaf und seine Artgenossen zu Abenteuern in die große Stadt, bleibt „Shaun das Schaf – Der Film: UFO-Alarm“ weitgehend auf dem aus den Plastilin-Kurzfilmen bekannten Terrain: dem Bauernhof. Nur, dass die Schafe Besuch von einem in der Nähe notgelandeten Kleinkind-Alien bekommen. Das macht die Schafe zu ungewollten Alien-Sittern – während der Bauer sich einen durchschlagenden Erfolg von einem stümperhaften UFO-Themenpark verspricht, der dank unvorhergesehener Spezialeffekte doch noch zum Triumph avanciert. Das alles ist lustig wie eh und je: mit jenem hintergründigen Witz im Detail, für den das Studio berühmt ist, und der schönen Stop-Motion-Animation, die den handwerklichen Prozess stets erahnen lässt (7. 11.–13. 11., B-ware Ladenkino 8. 11.–10. 11., Sputnik, 9. 11., Filmmuseum Potsdam, 10. 11., Eva Lichtspiele, 10. 11.–13. 11., Il Kino (div. Uhrzeiten)

Um den Exzess geht es in diesem Monat im Arsenal-Kino, da ist der Klaus-Kinski-Bändiger Werner Herzog immer ein gutes Beispiel: Mit „Fitzcarraldo“ drehte er 1981 eine Geschichte über einen Phantasten, der nicht nur im Urwald ein Opernhaus bauen will, sondern ein ganzes Schiff über einen Berg ziehen lässt. Und zwar in echt. Für Herzog hat Filmemachen immer etwas zu tun mit den Herausforderungen, die er sich auferlegt (OF, 7. 11., 20 Uhr, Arsenal 2).