frauenhaus
: Verwaltung ist zum Glück unfähig

Bei aller Freude, dass das Spandauer Frauenhaus nun für fünf Jahre gesichert ist. Als einen Erfolg der Politik kann man das nur schwerlich verbuchen. Druckmachen lohne sich, freuen sich da Grüne und FDP unisono, die tapfer für den Erhalt des Hauses gekämpft hatten. Doch ihre Analyse der politischen Handlungsmuster ist schlicht falsch.

KOMMENTAR VON TINA HÜTTL

Ihr Bleiberecht verdanken die betroffenen Frauen eher der Verwaltung, die wieder einmal gezeigt hat, dass sie unfähig ist. Unfähig, eine alternative Immobilie zu finden, die kostengünstiger und besser geeignet ist. Ein offensichtlich maroder und riesiger Gebäudekomplex, in dem nicht einmal eine Schule bleiben will, taugt als Unterbringung für verfolgte Frauen jedenfalls nicht.

Wer in Not ist und häusliche Gewaltsituationen erfahren hat, hat ein erhöhtes Anonymitäts- und Schutzbedürfnis. Beides ist an einer Schule nicht gewährleistet. Nur Glück also, dass in Reinickendorf das Schulchaos ausgebrochen ist. Der alte Standort ist dagegen wesentlich besser: Im seit über 25 Jahren bestehenden Haus in Spandau gibt es einen großen Außenbereich mit Bäumen, den die Frauen wegen seiner Privatheit sehr schätzen. Und kein Mann verschafft sich zum exklusiv von Frauen genutzten Haus unbemerkt Zutritt.

Leider bedeutet der auf bloßes Verwaltungsversagen reduzierbare Erfolg auch, dass nach wie vor seitens PDS und SPD keine Einsicht in die Notwendigkeit für das Fortbestehen des Spandauer Frauenhauses herrscht. Das zeigt sich auch daran, dass das Problem nur auf weitere fünf Jahre verschoben wurde. Dann beginnt die Verwaltungsposse wieder von vorn.

Diese Unsicherheit haben die engagierten Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen des Spandauer Hauses nicht verdient. Und sie ist auch nicht der Politik eines rot-roten Senats würdig, der sich sonst gerne mit seiner Frauenfreundlichkeit schmückt.