Wann schalten die endlich?

Fußgängerfeindliche Ampeln

VON JOHANNES KULMS

Fußgängerfeindliche Ampel – das klingt, als könne es nur aus dem Mund eines ewig nörgelnden Autogegners stammen. Dabei passt diese Beschreibung auf die realen Verhältnisse im Berliner Straßenverkehr nur zu gut. Wer zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs ist, muss an Ampeln oft nicht nur eine gefühlte Ewigkeit warten. Auch das Unfallrisiko steigt, wenn Ampelschaltungen nicht an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst sind.

Wie in den meisten Großstädten ist auch Berlins Verkehrssteuerung auf Pkws zugeschnitten – durch mehrspurige Straßen, aber auch durch Ampelphasen, die im besten Falle den Autos eine grüne Welle bescheren. Ob das klappt, ist eine andere Frage.

Sicherheit schaffen

Dass Pkws aus der Innenstadt verbannt werden, diese Forderung dürfte wohl in naher Zukunft nicht umsetzbar sein. Aber in der Verkehrspolitik hat ein Umdenken eingesetzt: Mehr Menschen sollen dazu gebracht werden, per pedes (oder pedales) unterwegs zu sein.

Das hat auch der Senat begriffen und die Fußverkehrsstrategie auf den Weg gebracht. Dass die aufgeht, hängt aber auch davon ab, wie man mit den fußgängerfeindlichen Ampeln umgeht. Es ist ja nicht nur nervig, an einer Ampel darauf zu warten, dass sie irgendwann grün wird. Es ist auch gefährlich, wenn man dann doch irgendwann bei Rot die Straße überquert – und im letzten Moment unerwartet ein Auto auftaucht. Wie die Senatsverkehrsverwaltung auf Ampeln zu setzen, die die Sekunden zählen, wird nicht reichen. Es bedarf der flächenmäßigen Einführung von verkehrsabhängigen Ampeln, die sich am tatsächlichen Verkehrsaufkommen orientieren. Dass das geht, machen andere Städte wie München vor.