„Jeder kann mitmachen“
Ein Kunstcamp will Moorburg verschönern
taz: Frau Kulenkampff, Ihre Gruppe heißt „moorburgforever“. Haben Sie denn Angst, dass es den Stadtteil nicht für immer gibt?
Claudia Kulenkampff: Ja, seitdem ich in Moorburg wohne, ist das Dorf in seinem Bestand gefährdet. Das hat natürlich diese Bewandtnis mit der Hafenerweiterung, wir sehen unser Dorf schrumpfen. Jahr für Jahr werden hier Häuser abgerissen.
Wer genau steckt hinter „moorburgforever“?
Wir sind eine kleine Gruppe von Leuten, die künstlerische Projekte machen wollen, ohne wie im eingetragenen Kulturverein im Gremium groß darüber abstimmen zu müssen. Wir versuchen, uns etwas unkomplizierter zu bewegen. Wir haben vor allem einen kunstpolitischen Anspruch.
Wie verwirklichen Sie den?
Wir haben mal eine Performance auf dem Deich in Richtung Kraftwerk gemacht. Außerdem organisieren wir jedes Jahr eine Volksküche in einem leerstehenden Saga-Haus – dann gibt es Essen für alle gegen eine kleine Spende. Wir wollen die Möglichkeit bieten, diese Häuser, die man den Rest des Jahres ja nur leerstehen sieht, auch mal von innen zu sehen. Und sich den Leerstand so bewusst zu machen.
Und das Kunstcamp?
Das findet das dritte Mal statt, wir beschäftigen uns durch Kunst und Musik mit den Themen des Dorfes. Dieses Jahr wollen wir das Gelände der alten Grundschule verschönern – der Charme der 60er ist dort leider noch zu spüren. Davor ging es um die Hafenerweiterung und die Vogelarten, die auf der zukünftigen Hafenschlick-Deponie leben.
Können die Besucher nur zuschauen?
Nein, jeder kann mitmachen. Es gibt unter anderem einen Schweißworkshop mit Materialien vom Schrottplatz. Außerdem gibt es eine Siebdruckwerkstatt, eine Gärtnerei und eine Holzschnitzerei. Das ganze Camp wird vom Filmworkshop festgehalten. INTERVIEW: CBÖ
Eröffnung: 18 Uhr, Alte Grundschule, Moorburger Elbdeich 249. Bis Sonntag. Mehr Informationen: www.moorburgforever.de
