Zündeln für den Frieden

KRIEGSBEGINN Unbekannte Antimilitaristen setzen Fahrzeuge mehrerer Rüstungsfirmen im Norden in Brand

Vor dem Anti-Kriegstag am 1. September – der Erinnerung an den Beginn des 2. Weltkrieges durch den Überfall Deutschlands auf Polen – verstärken militante Antimilitaristen offenbar ihre Aktivitäten. In der Nacht zum Donnerstag brannten zunächst in Hamburg-St. Pauli drei Pkw und ein VW-Transporter, später weitere Fahrzeuge im Stadtteil Wilhelmsburg.

Im Zusammenhang mit der ersten Tat leitete die Polizei eine Großfahndung mit 25 Streifenwagen ein und glaubte bald, den Täter in der Nähe des Tatortes gefasst zu haben. „Auf den 23-Jährigen trifft die Personenbeschreibung zu“, sagte Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Man gehe von einem politischen Hintergrund aus: beschädigt worden seien ausschließlich Fahrzeuge des Flughafenärztlichen Dienstes der Gesundheitsbehörde. Dieser behandelt unter anderem aus dem Ausland nach Hamburg kommende Flugzeuge und ihre Besatzungen.

Drei Stunden später brannten in Wilhelmsburg fünf Pkw und ein Lkw einer finnischen Firma, die Motoren für Marineschiffe herstellt. Auch dort gehe die Polizei „von einem politischen Hintergrund aus“, so Schöpflin. Eine Fahndung blieb erfolglos.

Tags zuvor hatten Unbekannte den Fuhrpark der Firma „Imtech Marine Germany“ in Kiel „durch Feuer verringert“, hieß es in einem Bekennerschreiben unter den Titel „Krieg beginnt hier!“. Imtech sei trotz sauberem Image „Teil der deutschen Rüstungsindustrie“, schreibt darin eine Gruppe namens „Give peace a chance“. Imtech – mit Hauptsitz in Hamburg – arbeitet unter anderem an Kühlsystemen für die Waffen moderner Kriegsschiffe.  KVA