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taz🐾sachenAusgezeichnete Reportage

Genauer hinschauen und länger dranbleiben, als dies im täglichen Nachrichtengeschäft möglich ist – das versucht die taz nicht nur am Wochenende. Doch ist dort einfach der meiste Platz für große Geschichten.

In der Ausgabe vom 16./17. Juli 2018 erschien in der taz am wochenende unter dem Titel „Der fremde Sohn“ eine Langzeitbeobachtung der freien Autorin Veronika Wulf. Über zwei Jahre hatte Wulf das Leben der Familie Bernhardt begleitet, die im Februar 2016 einen minderjährigen Flüchtling aus Afghanistan bei sich aufgenommen hatte.

Wie dies den Alltag für die Familie im schwäbischen Backnang prägt, wie der anfangs 16-jährige Juody und sein Blick auf Deutschland sich verändern, das beschreibt Wulf sehr präzise. Auch wie das Ehepaar Bernhardt, die zwei leiblichen Kinder und der Pflegesohn Krisen im Zusammenleben meistern, erzählt die Autorin derart anschaulich, dass man beim Lesen mitunter das Gefühl hat, selbst auf dem Familiensofa zu sitzen.

Die Jury des Katholischen Medienpreises befand jetzt ebenso, dass „Der fremde Sohn“ ein besonderer Text ist, der unter diversen Geflüchtetenreportagen heraussticht. Sie begründet die Prämierung Veronika Wulfs in der Kategorie Print damit, dass der Text zeige, was entscheidend dafür sei, dass Flüchtlinge in unserer Gesellschaft ankommen können: „Es ist der lange Weg des Vertrautwerdens, das sich nicht erzwingen lässt, sondern nur allmählich entstehen kann.“

Den Katholischen Medienpreis vergibt seit 2003 jährlich die Deutsche Bischofskonferenz. In der Kategorie Print ist er mit 5.000 Euro dotiert. Nachzulesen ist Wulfs Reportage natürlich auch in unserem Online-­Archiv: taz.de/der-fremde-sohn.Jan Pfaff

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