Noch keine Entwarnung

Weltweiter Rückruf nach Skandal um tödliche Keime in Wurstwaren. Sind alle Kunden informiert?

Nach zwei Todes- und mehreren Krankheitsfällen durch keimbelastete Wurst herrschte am Sonntag Unklarheit darüber, ob inzwischen alle belieferten Betriebe angesprochen worden sind. Die Organisation Foodwatch stellte den zuständigen Behörden in Hessen ein Ultimatum und forderte, die Kundenliste binnen 48 Stunden offenzulegen.

Auf der Webseite des zuständigen Landkreises Waldeck-Frankenberg hieß es, die Firma habe der Schnellwarnstelle beim Regierungspräsidium Darmstadt mittlerweile eine Liste der belieferten Betriebe zur Verfügung gestellt. Die Stelle habe diese wiederum europaweit an alle Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsbehörden verteilt.

In den Produkten des Herstellers Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH & Co. KG aus Twistetal, die inzwischen ein Insolvenz­verfahren beantragt hat, waren mehrfach Listerien-Keime nachgewiesen worden. Trotz eines Produktionsstopps und eines weltweiten Rückrufs befinden sich möglicherweise noch Wurstwaren im Umlauf. Den Behörden zufolge gibt es inzwischen 37 Krankheitsfälle, die mit Produkten der Firma im Zusammenhang stehen könnten. Zwei ältere Menschen starben, diese Fälle werden nun untersucht. Auch die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt.

Ein zweiter Fall von Listerienbefall ist seit Freitagabend bekannt. Er betrifft den niederländischen Wurstwarenbetrieb Offerman. Das Unternehmen gibt an, die gesamte Produktion einer betroffenen Fabrik aus dem Handel genommen und zurückgerufen zu haben. Es gehe um alle seit September verarbeiteten Wurstwaren aus dem Betrieb in Aalsmeer. Sie sollen aber nicht nach Deutschland verkauft worden sein. Bislang gibt es keinen Hinweis auf einen Zusammenhang beider Fälle. (dpa, taz)