Keine Hinweise auf technischen Defekt

Die Staatsanwaltschaft sucht weiter nach der Ursache des tödlichen Unfalls
in Mitte. Der Anwalt des Fahrers verweist auf „akute gesundheitliche Notlage“

Nach dem SUV-Unfall mit vier Toten in Berlin hat die Staatsanwaltschaft technische Probleme des schweren Wagens ausgeschlossen. „Es gibt keine Hinweise auf einen technischen Defekt“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Dienstag. Der Anwalt des 42-jährigen Autofahrers habe in einem Schreiben an die Staatsanwaltschaft auf eine „akute gesundheitliche Notlage“ hingewiesen. Die Beifahrerin hatte laut Ermittlern direkt nach dem Unfall von einem epileptischen Anfall gesprochen. Steltner sagte, die Frage sei, ob gesundheitliche Probleme oder eine Grunderkrankung vorhersehbar gewesen seien. Dann wäre der Unfall von strafrechtlicher Relevanz. „Wenn vorhersehbar ist, dass jemand beispielsweise Krampfanfälle bekommt, sollte er nicht Auto fahren.“

Gegen den Fahrer wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Am 6. September war sein Auto an einer Kreuzung in Mitte über die Gegenfahrbahn hinweg von der Straße abgekommen. Der SUV rammte eine Ampel, überfuhr vier Menschen auf dem Gehweg und durchbrach einen Bauzaun. Neue Erkenntnisse erhofften sich Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt aus sichergestellten Beweismitteln aus der Wohnung des Fahrers, der sich bislang nicht selbst äußerte. Die Wohnung war am Freitag durchsucht worden.

An die Patientenakte des Fahrers kommen die Ermittler nicht heran, weil wegen der ärztlichen Schweigepflicht ein Beschlagnahmeverbot gilt. Die Befragung von Zeugen und die Auswertung des Bordcomputers dauern an.

Einen Aufruf im Internet, in dem die Einrichtung einer Tempo-30-Zone, Zebrastreifen und Ampeln zur Verkehrsberuhigung für die Umgebung des Unfallortes gefordert wird, unterzeichneten bis Dienstagnachmittag knapp 10.000 Menschen. (dpa)