„Perspektive für Spanier“

VHS-Programm Die neuen Kurse können gebucht werden. Hohe Nachfrage nach Sprachkursen

■ 54, ist Fachbereichsleiterin Deutsch als Fremdsprache an der Volkshochschule Bremen.

taz: Frau Knabe, Sie haben die Anzahl der Intensiv-Deutschkurse in diesem Sommer verdoppelt – warum?

Ricarda Knabe: Weil die Nachfrage danach so hoch ist! Wir haben seit einem Jahr einen hohen Anteil von jungen, hoch qualifizierten Teilnehmern aus den EU-Krisenländern Spanien, Griechenland und Portugal. Aber auch aus Rumänien, da aus diesem Land viele Menschen während des Baubooms in Spanien beschäftigt waren.

Und die wollen in ein paar Wochen Deutsch lernen?

Die Intensivkurse laufen über acht Wochen, aber es ist natürlich unrealistisch, in dieser kurzen Zeit so gut Deutsch zu lernen, dass die Leute hier einen Job finden. Ich habe zum Beispiel mit einem Luft- und Raumfahrtingenieur aus Spanien gesprochen. Der sagte, er könne sich zwar ganz gut verständigen, aber kenne die Fachbegriffe für sein Arbeitsgebiet gar nicht. Es wäre toll, wenn man diesen Leuten Fachsprachkurse anbieten könnte.

Machen Sie das doch!

Dafür fehlt uns leider als kommunale Einrichtung schlicht das Geld. Die Gruppen wären wegen ihrer spezifischen Ausrichtungen sehr klein und damit kostenintensiv – und wir müssten extra Räume anmieten. Eigentlich müsste hier das Land oder auch der Bund einspringen.

Warum sollte der das tun?

Weil das hoch qualifizierte Fachkräfte sind, die uns fehlen.

Wir profitieren von Spaniens Problemen und klauen denen die besten Leute …

Ja, aber das ist nicht meine Motivation. Die kommen hierher auf der Suche nach einer Perspektive, die sie in ihrem Land nicht haben. Da müssen wir ihnen helfen.  Interview: EIB

Das neue VHS-Programm gibt es auch auf www.vhs-bremen.de.