brief des tages
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Polizeigewalt gibt’s nicht nur in Hongkong …

„Proteste in Hongkong: Tausende marschieren trotz Verbot“, taz vom 15. 9. 19

Über Demonstrationen für Menschenrechte in Hongkong oder Russland, Venezuela oder Kuba scheinen unsere Bürger mehr und besser informiert zu sein als über solche hier oder in der nahe gelegenen Wertegemeinschaft. Wie ist das alles zu verstehen, wenn wir zum Beispiel an G20 in Hamburg denken? Da war von der Mehrheit friedlicher Demonstranten kaum zu hören. Gezeigt wurden gern und viel die Bilder gewalttätiger Demonstranten – Polizeigewalt wurde kaum gezeigt. Es geht um ureigenste Menschenrechte im eignen Lande, deren Verletzung wesentlich mit zu dem geführt hat, was sich als brauner Sumpf ausbreitet und in die Parlamente zieht. Polizeigewalt gibt es in Deutschland angeblich nicht und wenn, dann nur gegen Terroristen, Antifa, gewaltbereite Linke … In Hongkong soll staatliche Gewalt gegen friedliche Demonstranten erfolgen und wir verurteilen das, klagen an. Es bleibt die Frage, geht es unserem Mitgefühl für Demonstranten in Hongkong um deren Menschenrechte oder eher um die Destabilisierung des großen China – dem Konkurrenten, dem Feindbild? Roland Winkler, Aue