Rückkehr auf Pump

Kann man mal sehen: Rafael van der Vaart, 29, auf den keiner der Verantwortlichen des Hamburger SV scharf war, der nicht ins Konzept von Trainer Thorsten Fink passt, nicht ins Gehaltsgefüge der Mannschaft, nicht zum Versuch der Konsolidierung der Finanzen, spielt künftig wieder in einer roten Hose. Kann man mal sehen, was Angst, hier die vor dem Abstieg, versetzen kann: Berge, Vernunft und die letzten Euro, die der HSV durch die Abschaffung der Frauen-Bundesligamannschaft einspart. Kann sich van der Vaarts Ehefrau Sylvie neue Pumps kaufen.

Das hat der HSV der Bild, dem Milliardär Klaus-Michael Kühne und seiner eigenen Schwäche zu verdanken. Bild und Kühne wollten van der Vaart und setzten alle Hebel in Bewegung. Beim HSV will keiner was. 13 Millionen Euro Ablösesumme bekommt Daniel Levy, Präsident von van der Vaarts bisherigem Club Tottenham Hotspur, für den Offensivmann, der bei Trainer André Villas-Boas nicht mehr erste Wahl ist. Kühne hilft dem HSV, das mit van der Vaarts Gehalt fast 25 Millionen Euro schwere Paket zu stemmen – mit einem Darlehen.

Ist das „Hilfe“? Wer mal ein Darlehen in Anspruch genommen hat, weiß, dass man es zurückzahlen muss. Kühne will dem HSV fünf Millionen Euro pumpen, weiß das Hamburger Abendblatt. Dazu seinen Anteil an den Transferrechten der Spieler Heiko Westermann, Dennis Diekmeier, Dennis Aogo und Lennard Sowah zurückgeben, um einen Anteil an den Transferrechten van der Vaarts zu bekommen.

Van der Vaart soll in seinem Dreijahres-Vertrag auf einer Klausel bestanden haben, die ihm nach Abschluss der aktiven Karriere eine Anstellung beim Verein sichert.

Van der Vaart, der Preis, den er kostet, das Risiko, das der HSV mit ihm eingeht, ist ein Beweis für Fehler, Versäumnisse, ungelöste Probleme, die der HSV und seine Führung haben. Da die Scouting-Abteilung keine neuen Spieler findet, wird nach denen geguckt, mit denen es in der Vergangenheit schön war.  ROR