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Was ist das für 1 Tagung?

Munition gegen den Selbstverwirklichungsterror will eine Tagung in Hannover liefern

Von Alexander Diehl

„Verwirkliche dich selbst“: Was vielleicht mal eine Art Glücksversprechen war, ist längst ein gar nicht mal so heimlicher Befehl – glaubt man dem Soziologen Alain Ehrenberg, ist gar die heute so häufig diagnostizierte Depression „die Kehrseite einer kapitalistischen Gesellschaft, die das authentische Selbst zur Produktivkraft macht und es bis zur Erschöpfung fordert“; dafür sind Social-Media-Selbstvermarktungs- und Chatgruppen-Verfügbarkeitserfordernisse ja nur besonders deutliche Beispiele. Dass auch die solche Leiden zu heilen beanspruchenden Zünfte allzu oft nur Anleitung zur Selbstoptimierung anbieten: Es ist und bleibt vertrackt.

In Hannover will sich nun eine Tagung drei Tage lang Kritik und Widerstand gegen das Bestehende widmen, und das „mit den Mitteln der Kunst“: Eine Veranstaltung hat man sich vorgenommen, „für alle, die weder Humankapital noch Volkskörper sein wollen“.

„Was ist das für 1 Freiheit?!“ überschrieben, werden Vorträge und Diskussionen geboten, erklärtermaßen intensive Workshops – und viel Kultur: Performance, Film, Fotografie, Konzerte. Veranstalter*innen sind unter anderem die Rosa-Luxemburg- und die Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen, die Landesarmutskonferenz und verschiedene Gewerkschaften; Kooperationspartner ist das Institut für Politikwissenschaft der Leibniz Universität.

Do–Sa, 26.–28. 9., Kulturzen­trum Pavillon, Hannover, Anmeldung erforderlich unter www.wasistdasfuer1freiheit.de

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