brief des tages
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Regenwald braucht Geld

„Finnen wollen Bolsonaro auslisten“,

taz vom 1. 9. 19

Aufgrund der Medien werden ein paar der Brandstifter zur Verantwortung gezogen, aber das ist Augenwischerei. Tatsächlich fehlen Milliarden, um etwas zu ändern. Der brasilianische Staat ist aber nach Jahren der Misswirtschaft so gut wie bankrott. Im Amazonasgebiet unterscheidet man zwischen garimpeiros, die nach Gold und sonstigen Bodenschätzen graben und dabei den Wald verwüsten, den madeireiros, die gezielt auf das Holz aus sind, und fazendeiros, den Bauern, die den Wald roden, um Weideflächen für Rinder zu schaffen oder auch Soja anzubauen. Der Vizepräsident Hamilton Mourão, der den Amazonas kennt, weil er dort eine Dschungelbrigade kommandiert hat, sagt: Mit den Brandrodungen machen die Leute einfach das, was sie von ihren Großeltern und Eltern gelernt haben. Man müsste ihnen nachhaltige Möglichkeiten geben, um ein Einkommen zu erwirtschaften. Die vom jahrelangen Abschwung betroffenen Menschen brauchen Hilfe. Antti Rinne, der Präsident Finnlands, hat die zentrale Frage gestellt: „Was haben die Europäer den Brasilianern anzubieten, damit das Brandroden aufhört?“

Friedrich Helmke, Vitoria, Brasilien