Krebs bei Kindern durch Abgase

BERLIN taz ■ Kinder, die in der Nähe von Busbahnhöfen oder anderen Verkehrsknotenpunkten aufwachsen, haben ein stark erhöhtes Krebsrisiko. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Epidemiologen George Knox von der Universität Birmingham. Er untersuchte die Umgebung von 22.500 Kindern, die in Großbritannien zwischen 1955 und 1980 an Krebs gestorben waren. Er wälzte Stadtpläne und analysierte die Daten von Luftmessungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind an Krebs stirbt, kann sich danach zwölffach erhöhen. Voraussetzung: Eine hohe Belastung mit Auspuffgasen kommt zusammen mit einem starken Ausstoß anderer Schadstoffe. Für das erhöhte Krebsrisiko sind vermutlich Kohlenmonoxid und Butadien besonders verantwortlich. Beide Stoffe kommen vor allem aus dem Dieselauspuff. Aber auch Stickoxide und Dioxin scheinen eine Rolle zu spielen. So ist auch die Nachbarschaft zu einer Ölraffinerie oder einem Krankenhaus, wo Abgase durch den erhöhten Verkehr und durch spezielle Verbrennungsöfen entstehen, ein Risikofaktor. Knox glaubt, dass vor allem die Belastung während der Schwangerschaft und kurz nach der Geburt entscheidend ist. Um den Verdacht zu erhärten, seien weitere Untersuchungen nötig, sagten Wissenschaftler gestern. Andere Studien haben bisher keinen Zusammenhang zwischen Krebs und Verkehr gezeigt. LIEB