Die Mission heißt: Landeplatz

Mit neuer Sonde will die Nasa eine Marslandung vorbereiten. Allerdings: Bislang waren die wenigsten Flüge erfolgreich. Auch diesmal gibt es schon vor dem Start Probleme

BERLIN taz ■ Nach dem Zittern um die Wiederkehr der Raumfähre „Discovery“ stürzt sich die Nasa gleich in das nächste Weltraumabenteuer: die Mars-Erkundung. Die 38. Mission zum roten Planeten soll nach etlichen Pannen heute endgültig vom Cape Canaveral starten. Wobei „endgültig“ bei der Nasa mittlerweile mit Vorsicht zu genießen ist.

Die unbemannte Sonde „Mars Reconnaissance“ soll im März 2006 die Umlaufbahn erreichen und wird im Laufe des Jahres auf 300 Kilometer über der Oberfläche absinken. Ausgestattet mit der bisher größten Kamera kann die Sonde bis zu 30 cm nah an die Oberfläche ranzoomen, um den Boden genauer zu analysieren. „Aufgabe der Sonde wird es sein, Landungsplätze auszumachen“, erklärte Ralf Jaumann, der für das Deutsche Luft- und Raumfahrt-Zentrum (DLR) arbeitet. Mit der extrem hohen Auflösung der Sondenkamera sei es möglich, neben neuen Informationen über das Klima auch die Bodenbeschaffenheit zu untersuchen und eine Vorauswahl für gute Landeplätze zu treffen.

Bis jedoch wirklich eine bemannte Raumfähre landen kann, müsste erst eine gute Überlebens-Infrastruktur aufgebaut werden – beispielsweise eine Sauerstoff-Aufbereitungsanlage, so Jaumann. Er ist optimistisch, dass die Mission trotz des verschobenen Startes erfolgreich sein wird.

Selbstverständlich ist das nicht, denn von 37 Marsmissionen scheiterten 25. Die Misserfolgsraten der amerikanischen Expeditionen verbesserten sich allerdings in den letzten Jahren – durch höhere Kosten. Die neue Nasa-Mission kostet 720 Millionen Dollar. „Die Amerikaner investieren bis zu einer Milliarde Dollar pro Mission“, so Jaumann. Die Europäer geben für ihre Marsausflüge dagegen nur knapp die Hälfte aus. Dafür seien ihre Sonden aber auch nicht so sicher, so der Geophysiker.

Zuletzt verlor die ESA Weihnachten 2004 den Kontakt zu seinem Marsmobil „Beagle-2“, das schnell und billig konstruiert worden sei. Auch das „Ariane“-Trauma gehört in die Geschichte der europäischen Misserfolge. 2002 stürzte die Trägerrakete beim Jungfernflug ab. Erst ein finanziell aufwendiges Programm der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA konnte das Projekt retten. Bis jetzt war von europäischer Seite nur die Sonde „Mars-Express“ erfolgreich.

Der Mars bleibt also Steckenpferd der Amerikaner. Zwei Sonden und zwei Roboter unterhält die USA bereits auf dem Mars. Die dritte soll jetzt hinzukommen – falls der Start endlich mal gelingt. SUSANNE GÖTZE