Mobile Dome am Mariannenplatz: Werkzeuge des Universums: Schwindelnde Synapsen & Planetarische Visionen
Letztes Jahr fand die erste Edition von „The New Infinity – Neue Kunst für Planetarien“ mit den „Extraordinary Aliens“ von Fatima Al Qadiri & Transforma zu einer Sprache planetarischer Solidarität, deren schillernde Kristalle widerständiges Wachsen ebenso andeuteten wie Grenzregime. Zur zweiten Ausgabe der von Berliner Festspiele/Immersion und Planetarium Hamburg konzipierten Reihe haben nun Agnieszka Polska, Metahaven sowie Robert Lippok & Lucas Gutierrez Arbeiten entwickelt. Die drei Positionen finden zu drei unterschiedlichen Strategien der Immersion: Bei Polska, deren visueller Essay „The Happiest Thought“ bis vergangenen Dienstag zu sehen war, spricht die Stimme von Geo Wyeth das Publikum direkt an und verwickelt uns in eine täuschend romantische Poesie, die jedoch auf Massenaussterben zusteuert. Lippok & Gutierrez wiederum bedienen sich in „Non-face“ der immersiven Strategie der Sinnesüberflutung, die den Blick überwältigt und in die Enge treibt. Die digitalen Formationen, die im Megazoom auf das Auge zurasen, sind in ihrer schimmernden Außenhaut so glatt, dass sie unangenehm unter die eigene Haut bohren. Metahaven schließlich bietet mit „Elektra“ ein Narrativ, in das man eintaucht, gerade weil es apokalyptisch und hoffnungsvoll zugleich ist. Wir folgen einem Mädchen, das eine abstrakte Spielplatzkuppel abtastet, Bücher liest und ihre Runden wie kreisende Gedanken durch den Raum zieht. Sie ist der Gegenpol zur verbrannten Asche, die vom Himmel fällt: die Knotenpunkte die sie in immer neuen Medien strickt, sprechen von der letzten Möglichkeit der Vernetzung. nym
11.–16. 9.: Metahaven; (11.-14. 9. + 16. 9., 11–15 Uhr & 16–21 Uhr, 15. 9., 11–16 Uhr); 17.–22. 9: Robert Lippok & Lucas Gutierrez (17.–21. 9., 11–15 Uhr & 16–21 Uhr, 22. 9., 11–16 Uhr); Artist Talks: Metahaven & Luiza Prado, 12. 9., 20 Uhr; Lippok, Guitierrez & Natalie Koerner 17. 9., 20 Uhr, Mariannenplatz 2
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