„Bislang nur wenige Angebote“

Brigitte Halbfas über den Studiengang

Foto: Uni Kassel

Brigitte Halbfas, Professorin für Entrepreneurship Education an der Uni Kassel, ist Akademische Leiterin des Masterstudiengangs Bildungsmanagement.

Interview Christoph Schmidt-Lunau

taz: Frau Halbfas, weshalb empfehlen Sie das Aufbaustudium Bildungsmanagement?

Brigitte Halbfas: Die Anforderungen an Schulleitungen sind heute anders als früher. Da geht es um Schulentwicklung, Qualitätssicherung, Marketing, unternehmerisches Handeln oder den Wettbewerb um SchülerInnen. Das sind alles Dinge, mit denen sind die Lehrkräfte, die bis dahin vor allem ihren eigenen Unterricht im Fokus hatten, nicht tiefgreifend vertraut. Die wissen das auch, das ist zunächst für manche sogar eher abschreckend. Für die Qualifizierung in diesen Bereichen gibt es bislang nur wenige Angebote, sich damit wissenschaftlich fundiert vertraut zu machen. Das Führen einer Schule ist heute eine Managementaufgabe. Mit unserem Masterstudium haben wir dafür ein passgenaues Angebot entwickelt.

An wen richtet sich das Angebot?Wir haben von Anfang an über Lehrpersonen in Schulen hinaus gedacht. Bei uns studieren natürlich LehrerInnen aus staatlichen und privaten Schulen, aber auch MitarbeiterInnen von freien Bildungsträgern oder Landesinstituten, die Fortbildungen organisieren. Es kommen auch Menschen, die bereits in Schulleitungsteams oder als SchulleiterInnen Verantwortung tragen. Die sagen: Jetzt habe ich den Job, aber ich kann ihn noch nicht wirklich seriös bewältigen. Die schätzen unser Angebot.

Was bieten Sie ihnen?Die Studierenden absolvieren in zwei Semestern vier Module. Da geht es zunächst um die kommunikativen Prozesse in Bildungseinrichtungen, um Personalführung und -entwicklung; da sind inzwischen, zum Beispiel durch die teils autonomen Schulen, den Leitungen wichtige Aufgaben zugefallen. Wir beschäftigen uns dann mit der Bildungseinrichtung als Institution, mit dem Qualitätsmanagement und schließlich mit Bildungsberatung, alles wichtige und umfangreiche Themengebiete.

Die Studierenden sehen sich nur an den Präsenztagen. Gelingt trotzdem die Zusammenarbeit der TeilnehmerInnen?Ja, das gelingt. Wenn sie in einer Hierarchie aufsteigen, erleben sie oft Gleichgültigkeit oder Konkurrenz durch die, die nicht aufgestiegen sind. Im Rahmen unseres Masterstudiums erleben sie das Gegenteil durch den Austausch mit den KommilitonInnen, die ja in vergleichbaren Situationen und Rollenkonflikten stehen. Vor allem, weil sie aus ganz verschiedenen Bereichen kommen, ist dieser Austausch zwischen den Studierenden bereichernd und, anders als in ihrem sonstigen beruflichen Umfeld, selten von Konkurrenz geprägt. Da entstehen zwischen den Studierenden Netzwerke, die auch über das Studium hinaus Bestand haben können.