was tun in hamburg?
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Erst der Kontext lässt erschrecken: Das Gelände des ehemaligen „Winzerclubs“ in Jena, in dem sich Uwe Mundlos und Beate Zschäpe kennenlernten Foto: Paula Markert

Eröffnung: Mi, 28. 8., 19.30 Uhr, Monsun-Theater; bis Sa, 31. 8.

Gute Voraussetzungen

Unterschiedliche Fähigkeiten haben sie alle, Einschränkungen auch, vor allem aber einzigartige Körper und damit einzigartige Voraussetzungen, Kunst zu machen. In „mixed abled“-Gruppen – ungefähr heißt das: „gemischt befähigte Gruppen“ – arbeiten sie professionell zusammen: Künstler*innen mit und ohne Behinderungen.

Dass das, was dabei herauskommt, viel mehr ist als inklusive Soziokultur, möchte das Festival „Aussicht“ im Monsun-Theater ab Mittwoch zum dritten Mal beweisen. Neun Tanz- und Theaterstücke sind bis Samstag zu sehen, die deutlich machen sollen, wie die Diversität des theatralen Körpers und der künstlerische Umgang mit dem „anderen Körper“ Räume für ästhetische Grenzerfahrungen schafft, die alte Sehgewohnheiten und Vorstellungen des Performativen hinterfragen. Und zum Abschluss ist eine performative Botschaft zu sehen, die in Form eines Workshops mit allen teilnehmenden Künstlern während des Festivals entstanden ist. Das Programm findet sich unter: www.monsuntheater.de/programm/aussicht.html.

So, 25. 8., 16 Uhr, Halskestraße 72

Verdrängte Morde

Jahrzehntelang wurde über den Vorfall überhaupt nicht geredet, seit sechs Jahren wird der Opfer nun gedacht: In der Nacht vom 21. auf den 22. August 1980 verübten zwei Mitglieder der terroristischen Neonazigruppe „Deutsche Aktionsgruppe“ einen Brandanschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete in der Halskestraße in Billbrook. Die beiden jungen Vietnamesen Nguyên Ngoc Châu und Đo Anh Lân starben bei dem Anschlag. Insgesamt waren 240 Menschen dort untergebracht. Am Sonntag, kurz nach dem Jahrestag der rassistischen Morde, wird ihrer am Tatort gedacht.

Bis 31. 10., Freelens-Galerie

Mordserie im Bild

Auf den ersten Blick erscheinen viele der Bilder banal: ein Stellplatz auf einem Campingplatz, ein paar Garagentore, Aktenschränke, Plattenbauten. Aber schon zu Beginn der Ausstellung wird klar, was sie alle miteinander verbindet. Es sind Orte, Gebäude, Menschen, die in Verbindung stehen mit dem Kerntrio des NSU – Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt: Tatorte der Nagelbomben-Attentate in Köln etwa und der Campingplatz auf Fehmarn, wo sie ihre Sommerurlaube verbrachten. Die Fotos der Hamburgerin Paula Markert dokumentieren die Chronologie der NSU-Morde. Seit 2014 hat sie für ihre Serie „Eine Reise durch Deutschland. Die Mordserie des NSU“ fotografiert, seit Donnerstag ist die bedrückende Fotoserie in der Galerie des Fotojournalist*innen-und-Fotograf*innen-Verbandes Freelens zu sehen. (matt)