„Gärten werden vernichtet“

Kleingärtner kämpfen für ihre Lauben

■ 47, SPD, ist Vorsitzender der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte und Geschäftsführer des Landesbundes der Gartenfreunde

taz: Herr Sielmann, für neue Wohnungen im Pergolenviertel sollen 330 Kleingärten umgesiedelt werden. Sie sind dagegen?

Dirk Sielmann: Der Bezirk hat bereits einstimmig entschieden, dass der Wohnungsbau stattfinden wird. Der Landesbund der Gartenfreunde e.V. fordert, dass Vorschläge für alternative Gebiete gemacht werden, bevor der Bebauungsplan rechtlich beschlossen ist. Die Stadt ist gemäß des Bundeskleingartengesetzes und durch einen Vertrag mit dem Landesbund der Gartenfreunde dazu verpflichtet, Ersatz zu finden. Darauf werden wir bei den Gesprächen auch pochen.

Wie geht es denn mit den Menschen weiter, die ihre Parzellen verlieren?

Ihr Garten und die Laube werden vernichtet. Sie haben, wenn die Lauben alt sind, wie es bei den meisten der Fall ist, keinen Anspruch auf finanzielle Hilfe. 60 Parzellen sollen in der Nähe des Stadtparks errichtet werden. 150 bis 160 Parzellen werden im Pergolenviertel neu aufgebaut.

Was sagen die Betroffenen zum Verlust ihrer Gärten?

Sie sind sehr mitgenommen. Der Großteil von ihnen ist schon im Seniorenalter. Die meisten werden es also gänzlich aufgeben, da sie nicht mehr genügend Kraft dafür haben.

Dann gibt es auf dem Wohnungsbaugebiet auch noch Behelfswohnungen samt Kleingärten.

15 bis 20 Ehepaare oder Alleinlebende sind betroffen. Diese Wohnungen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet und viele Menschen wohnen dort seit ihrer Geburt. Sie werden nun durch die Wohnungsbaupläne ebenfalls verscheucht. INTERVIEW: SMY

Diskussionsabend „Wohnen oder Gärten? Wohnen und Gärten!“: 18 Uhr, Wexstraße 7