petition der woche
: Kick it like Megan Rapinoe,aber mit dem Computer

Anlass der Petition Auf dem Cover des Fifa-Computer­spiels ist ein Mann abgebildet.

Das wollen die Initiatoren Megan Rapinoe soll die erste Frau auf dem Cover werden.

Das wollen sie eigentlich Gleich­berechtigung

Frauenfußball ist in. Die diesjährige Weltmeisterschaft bekam von Anfang an mehr Beachtung, als man es bisher gewohnt war. Mehr Menschen schauten zu, in Italien und Brasilien etwa waren mehr als doppelt so hoch wie bei der WM im Jahr 2015. Auch bei ARD und ZDF gab es mehr Zuschauer*innen. Grund dafür waren nicht nur spannende Spiele und starke sportliche Leistungen, sondern auch politische Akzente, die einige Spielerinnen setzten. Besonders die Kapitänin des US-amerikanischen Teams stach heraus: Megan Rapinoe.

Die homosexuelle Rapinoe ist erfolgreiche Profifußballerin und seit Jahren aktiv für die Rechte der LGBTIQ-Bewegung. Sie ist bekennende Gegnerin Trumps, wirft ihm vor, dass seine Politik den Ausschluss vieler gesellschaftlicher Gruppen bedeutet. Die 34-Jährige reiht sich damit in eine Riege von US-amerikanischen Sportler*innen ein, die dem amtierenden US-Präsidenten die Stirn bieten. Als Erster machte 2016 der Footballer Colin Kaepernick von sich reden. Kaepernick weigerte sich damals bei einem Spiel, wie sonst üblich, für die Nationalhymne aufzustehen. Auch Rapinoe übte derartigen Protest, indem sie stumm blieb, wenn vor den Spielen die Hymne zum Besten gegeben wurde, oder sich hinkniete. Das Nationalteam wollte im Falle eines Sieges sogar den obligatorischen Besuch im Weißen Haus verweigern. Rapinoe wurde so zu etwas wie einer Fußball-Superheldin. Da scheint es nur konsequent, auch nach Ende der Fußball Weltmeisterschaft aufrechtzuerhalten, was Rapinoe erwirkt hat. Und wie ginge das im heutigen Zeitalter besser als durch ein digitales Ehrenmal?

Eine Petition fordert daher den Computerspiel-Produzenten „EA Games“ dazu auf, auf dem Cover der nächsten Version des Spiels „FIFA20“ Megan Rapinoe abzubilden. Über 34.000 Unterschriften wurden mittlerweile gesammelt. Aus der Sicht des Initiators der Petition hat es Rapinoe mit der Mischung aus Engagement und sportlicher Leistung geschafft, viele für den Frauenfußball zu begeistern. Es sei daher nicht nur eine Ehrung der Person Rapinoe, sondern auch eine klare Botschaft an die Gesellschaft. Die Fußballerin sei ein Vorbild für Mädchen und Jungen, sich gegen Unterdrückung zur Wehr zu setzen. Auch die Forderung nach einer gleichen beziehungsweise fairen Bezahlung von Profispielerinnen stellt der Initiator. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen erhielt das Siegerinnen-Team statt 400 Millionen Dollar gerade einmal 30 Millionen Dollar. Also weniger als ein Zehntel.

Überhaupt war das Gehaltsthema während der Fußball-WM in aller Munde. So brach nach dem Endspiel gegen das niederländische Team das Publikum im Stadion von Lyon in „Equal pay“-Sprechchöre aus. Und auch in den USA fand das Anliegen Anklang. Etwa bei der Begrüßung der Spielerinnen durch New Yorks Bürgermeister Bill De Blasio. In seiner Rede heizte dieser die anwesenden Fans ebenfalls dazu an, mit ihm die „USA – Equal pay“-Parole zu skandieren. Wird „EA Games“ auf die Forderung eingehen? Eine Anfrage der taz wurde bis zum Redaktionsschluss nicht beantwortet. Zwar gibt es seit der „FIFA16“-Version auch Frauenteams zum Zocken, auf der Website zum Spiel „FIFA20“ finden sich bis jetzt jedoch nur Cover-Versionen mit männlichen Fußballstars. Nina Böckmann