Scheichs bei Blohm + Voss

WERFTEN Abu Dhabi steigt beim Schiffbaukonzern ThyssenKrupp ein – auch bei Marineschiffen

Auslastungslücken im militärischen Bereich lassen sich nicht mehr ausgleichen

Eine Absichtserklärung über eine strategische Partnerschaft haben der Werftenkonzern ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) und die Abu Dhabi MAR Group am Donnerstag in Hamburg unterzeichnet. Danach soll das Unternehmen vom Persischen Golf 80 Prozent an der Hamburger Werft Blohm + Voss erwerben. Damit steigt Abu Dhabi MAR in die Bereiche Mega-Jachten, Repair und Schiffskomponenten ein.

Für den Bau von vornehmlich militärischen Überwasserschiffen soll ein „50:50 Joint Venture“ gegründet werden, wie TKMS mitteilte. ThyssenKrupp behalte die führende Position und das Know-how bei allen Projekten der deutschen Marine und der der Nato-Partner. Abu Dhabi MAR werde die Verantwortung für den Mittleren Osten und Nordafrika übernehmen.

Der IG Metall-Sekretär Eckard Scholz reagierte mit Kritik. Das sei ein Schritt zum endgültigen Ausstieg von TKMS aus dem zivilen Schiffbau. „Wir sehen darin eine große Gefahr für die Beschäftigten. Auslastungslücken im militärischen Bereich lassen sich künftig nicht mehr mit zivilen Aufträgen ausgleichen“, fürchtet der Gewerkschafter.

„Internationalität ist wichtig“, findet hingegen Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU). Für die Weiterführung von Blohm + Voss sei letztlich entscheidend, „dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben und die Werft wieder eine verlässliche Perspektive erhält“.  (dpa/taz)