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: Von Bananen und Mikrochips

Die Temperaturen in Dresden sind zurückgegangen, für erhitzte Gemüter ist trotzdem gesorgt. Auf der Suche nach dem Geschmack Sachsens, konnte sich die tazost-Redaktion nicht verkneifen, „säggsische Eierschegge“ und Leipziger Lerchen statt in Sternen in Bananen zu bewerten.

Zufall? Nö. Fünf Bananen gab’s für das vegane Gyros, null Bananen für den Humor der Redaktion. „Tja, da hält sich jemand wohl für besonders witzig und einfallsreich. Manche brauchen halt ein bisschen länger zum Erwachsenwerden“, kommentiert ein User auf taz.de. Damit hat er recht. Witze über die marode DDR-Wirtschaft zu machen, ist aus der Zeit gefallen.

Hoch aktuell dagegen die neuste Eingebung des CSU-Chefs Markus Söder. Der hat sich in den Kopf gesetzt, einen Marshallplan für den Osten einzuführen, um strukturschwache Regionen zu fördern, inklusive Steuersenkungen als Anreiz für Investitionen. Der Linken-Politiker Matthias Höhn will lieber Investition in „Mensch und Struktur“, Wahlkampfgeplänkel zur Ostförderung hat er satt und fordert echte Taten.

Um Wirtschaft geht es in dieser Woche auch bei uns. Wir recherchieren zu Start-ups und der sächsischen GründerInnenszene, die floriert. Zudem geht es um unerwartete Gemeinsamkeiten des Freistaats mit dem Silicon Valley: Jeder zweite Mikrochip kommt aus Sachsen – wer hätte das gedacht.

Als wenig modern und folkloristisch wahrgenommen werden dagegen die Sorben. Die anerkannte nationale Minderheit wird allerdings ähnlich unterschätzt: In der deutschen Mehrheitsgesellschaft sei nur wenig über Sorben bekannt, sagt der sächsische Landtagsabgeordnete der Linken, Hajko Kozel, im Interview mit Christina Schmidt (siehe Inland 7). Wir wollten es besser machen und sind bei der Bildsuche doch daran gescheitert: Von Sorben fanden wir nur Bilder von Frauen in Trachten. Autor Julian Schmidt-Farrent berichtet zudem über Friederike Westphal, die in Brandenburg dafür kämpft, dass ihr Freund Anees M. nicht nach Pakistan abgeschoben wird. Bei einer Petition erhielt ihr Anliegen 30.000 Unterschriften. Ihr Fall beweist, dass Klischee-Denken über Ostdeutschland nicht weiterhilft.

Die Wahlen in Sachsen und Brandenburg verfolgt die taz bis zum 3. September mit einer Redaktion in Dresden. Alle Texte: taz.de/tazost

Julia Elise Schmidt