piwik no script img

heute in bremen„Kunst, die Grenzen durchbricht“

ART15

Dina Delpozo, 34, ist Malerin und Autorin und Mitglied der KünstlerInnengemeinschaft „ART15“ im Schnoor

Interview Florian Fabozzi

taz: Frau Delpozo, Ihre aktuelle Ausstellung im Künstlerhaus Ausspann nennt sich „¿Trip?“. Was ist damit gemeint?

Dina Delpozo: Es geht um jede Art des Reisens. Das Reisen durch Raum, aber auch das Reisen in Gedanken und Träumen. Mit den Bildern möchte ich den Besuchern die Möglichkeit geben, mich auf meinen täglichen Reisen zu begleiten.

Sind Sie selber viel gereist und inwieweit hat Sie das Reisen inspiriert?

Ich bin in meinen Leben sehr viel unterwegs gewesen. Bevor ich vor vier Jahren nach Bremen gezogen bin, habe ich unter anderem in Kalifornien, New York und Argentinien gelebt, würde mich daher als Weltbürgerin bezeichnen. Inspiriert werde ich durch die Dinge, die ich im Prozess des Reisens sehe und wahrnehme. Das können schöne, aber auch schmerzhafte Dinge sein.

Haben Sie Vorbilder?

Die Werke von Pablo Picasso haben einen großen Einfluss auf mich. Mich fasziniert Kunst, die Grenzen durchbricht, und die Erkundung neuer, verrückter Ausdrucksformen.

Übermittelt Kunst in Ihren Augen eine universelle Botschaft oder füllt jeder Betrachtende ein Kunstwerk mit eigener Bedeutung?

Ich glaube, es ist nicht sinnvoll, ein Bild mit einer gezielten Botschaft zu malen, da es keine Garantie dafür gibt, dass sie genauso verstanden wird. Meine Bilder sollen die Betrachtenden zum Nachdenken anregen, sie dazu zwingen, sich aus ihrer Komfortzone zu begeben.

Lesung: Dina Delpozo liest in englischer Sprache im Rahmen der Kunstausstellung „¿Trip?“, 19 Uhr, Künstlerhaus Ausspann im Schnoor

Sie sind Künstlerin und Autorin. Wie passt das miteinander zusammen?

Literatur und Kunst ergänzen sich, das Malen und Schreiben sind ähnliche kognitive Prozesse. Wenn sich Menschen meine Bilder anschauen, fragen sie etwa nach der Entstehungsgeschichte hinter dem Bild. Und wenn Menschen eine Geschichte hören, erschaffen sie sofort die passenden Bilder im Kopf. Bilder machen neugierig auf Geschichten und andersherum.

Wovon handeln die Texte, die Sie heute Abend vortragen?

Es sind Texte, die ich niemandem zuvor gezeigt habe und die auch nicht zur Veröffentlichung gedacht sind. Der heutige Text erzählt von meiner ersten Zeit in New York, den Herausforderungen, die ich in der neuen Stadt zu bewältigen hatte, und wie ich an ihnen gereift bin. Darunter sind lustige wie schmerzhafte Anekdoten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen