Das kommt
: Die große Hamburger Baggershow

Jetzt geht er so richtig baggern. In der Elbe, in Genf und in Kopenhagen. Am Montag düst Hamburgs Wirtschaftssenator Michael West­hagemann (parteilos) zur zweitgrößten Containerreederei der Welt, MSC in der Schweiz. Und am Mittwoch zum Marktführer Maersk in die dänische Hauptstadt. Um die aus seiner Sicht frohe Kunde zu verkünden, dass die Unterelbe nun endlich doch vertieft werde, auf dass die größten Containerfrachter des Planeten die Hanse- und Hafenstadt an der Elbe wieder frohgemut anlaufen können. Und das gehe am besten, wenn man sich darüber persönlich mit den potenziellen Kunden austausche, findet Westhagemann.

Der 62-Jährige muss es wissen, denn bevor er im November 2018 in den Hamburger Senat kam, war der gelernte Elektriker und studierte Informatiker lange Jahre für die Elektronik-Unternehmen Nixdorf und Siemens in Asien und Afrika tätig und zuletzt Vorsitzender des Industrieverbands Hamburg sowie bis 2017 Vizepräsident der Handelskammer.

Im Frühjahr war er bereits mit einer Wirtschaftsdelegation durch Fernost getourt: In China, Südkorea, Taiwan und Singapur führten er und die Chefs der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority und des städtischen Terminalbetreibers HHLA erste Gespräche mit den dortigen Herrschern über Warenströme und Weltmeere. „Wir vermitteln den Reedern, dass wir bereit sind für die Schiffe der nächsten Generation“, erklärte er damals: „Die Botschaft kommt an und wird sehr positiv aufgenommen.“

Jetzt hat Westhagemann es noch ein bisschen leichter, denn kürzlich nahmen tatsächlich die Buddelschiffe ihre Arbeit auf: Die Elbvertiefung, seit 17 Jahren geplant, hat begonnen. Als erstes wird die Elbe unterhalb Hamburgs bei Wedel so verbreitert, dass zwei Containerriesen der nächsten Generation – mehr als 400 Meter lang, über 60 Meter breit, Tiefgang bis 14,5 Meter – einander passieren können. Bislang ist für diese Megacarrier nur Einbahnverkehr möglich.

Dann wird über fast 120 Kilometer Länge die gesamte Fahrrinne bis zur Nordsee auf 19 Meter unter Normalnull vertieft. In zwei Jahren hofft Westhagemann das Projekt fertiggestellt zu haben. Die Kosten dürften bei 800 Millionen Euro liegen. Kein Problem, findet der Senator: „Wenn es im Rahmen der Elbphilharmonie bleibt, ist alles gut.“ Die kostete 866 Milliönchen.

Und so setzt Westhagemann, die westfälische Frohnatur, jetzt seine „Port Road Show“ fort, wie sie in der Branche ironisch genannt wird. Die fünftgrößte Containerreederei aber kann er sich sparen: Bei Hapag-Lloyd an der Hamburger Binnenalster ist die Stadt nach Milliardeninvestitionen immer noch mit 15 Prozent beteiligt. Da reicht ein Ortsgespräch. Sven-Michael Veit