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pride in hamburg„Wir sind keine homogene Gruppe“

Demonstration „Dyke* March Hamburg“: ab 18.30 Uhr vor der Pridebühne am Jungfernstieg

Interview Inga Kemper

taz: Frau Burgdorf, warum braucht es neben dem CSD noch einen Dyke-March?

Eva Burgdorf: Es geht um die Sichtbarkeit von Lesben in der CSD-Woche. Wir haben jetzt die Jubiläen mit den Stonewall-Protesten vor 50 Jahren, aber dass sie auch von den Lesben und Trans-Personen initiiert worden sind, ist gerade beim CSD ein bisschen untergegangen. Auch weil es da häufig um Dragqueens geht und die Medien sich immer gerne auf diese Bilder stürzen. Mit dem Dyke-March haben wir eine politische Demonstration und schaffen es, bis zu 2.000 Frauen oder solidarische Menschen auf die Straße zu bringen.

Welche politischen Forderungen haben Sie?

Wir kämpfen um politische Gleichstellung. Alles, was die Frauenbenachteiligung angeht, ist Thema. Lesben waren schon immer in der feministischen Bewegung vorne dabei. Es geht auch darum, in der LSBTI*-Gruppe mit unseren Wünschen wahrgenommen zu werden.

Gibt es innerhalb der LSBTI*-Community (Lesben, Schwule, Bi, Trans, Intersexuelle) auch Diskriminierung?

Wir haben hier in Hamburg eine gute Gemeinschaft, das sieht nicht überall in Deutschland so aus. In Berlin etwa hat die Schwulenberatung Berlin verhindert, dass es ein lesbisches Wohnprojekt gibt. Auch innerhalb der Erinnerungskultur des ehemaligen KZ-Ravensbrück, wo auch Lesben zu Tode gekommen sind, streiten die Lesben schon lange um einen Gedenkort, was Schwule verhindert haben. Diese Fakten strahlen aus in die gesamtdeutsche Community. Wir werden immer als homogene Gruppe wahrgenommen, was nicht der Realität entspricht.

Was läuft in Hamburg besser?

Eva Burgdorf, 63, ist im Lesbennetzwerk Hamburg aktiv und Mitorganisatorin der Demo.

Hamburg Pride bemüht sich, lesbische Sichtbarkeit zu fördern. Das ist auch eine Aufforderung an die Lesben selbst, tätig zu werden und sich nicht zurückzuziehen. Ich erlebe das Miteinander hier mit vielen Schwulen als solidarisch, auch weil wir schwul-lesbische Jugendarbeit haben, die wunderbar funktioniert.

Sie nennen sich Dykes, obwohl das Wort mal eine Beleidigung war?

Ach, das war der Begriff Lesbe ja auch. Im Feminismus geht es immer auch darum, sich die Definitionshoheit über die Worte anzueignen. Ich erkläre meiner Töchtergeneration gerne, dass wir stolz darauf sein können Lesben zu sein. Beim March verteilen wir deshalb Sticker mit der Aufschrift: „Proud to be a dyke“.

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