Begehrter Studiengang

Ansturm auf neu gegründete Berliner Institut für Islamische Theologie

Auf das neu gegründete Berliner Institut für Islamische Theologie an der Humboldt-Universität gibt es einen Ansturm von Studierenden. Für den Beginn des Lehrbetriebs zum Wintersemester 2019/20 lägen bereits 240 Bewerbungen vor, sagte Universitätssprecher Hans-Christoph Keller am Montag in Berlin und bestätigte damit einen Bericht der Morgenpost. Gerechnet hat das Institut demnach mit lediglich 80 Immatrikulationen. Nun werde von 150 bis 180 Studierenden ausgegangen. „Das Studium der Islamischen Theologie wird ein Kracher“, sagte der Institutsgründungsdirektor, der Mittelalterhistoriker Michael Borgolte.

Bei der Besetzung der sechs Lehrstühle kommt es demnach zu Verzögerungen. Das Auswahlverfahren sei erst für eine Professur abgeschlossen, heißt es. Das Studium könne aber dennoch definitiv ab dem 1. Oktober beginnen, sagte Borgolte. Wenn die Verfahren nicht rechtzeitig abgeschlossen würden, würden die Lehrveranstaltungen zunächst von Gastprofessoren abgehalten.

Den Besetzungen der Professuren muss jeweils der Instituts-Beirat zustimmen, der auch ein Vorschlagsrecht für Berufungen hat. Dem siebenköpfigen Gremium gehören u. a. Vertreter des Zentralrats der Muslime, der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) und der Islamischen Föderation in Berlin an. Mitglieder sind zudem zwei Islamwissenschaftler sowie der Berliner Altbischof Wolfgang Huber und die HU-Vizepräsidentin Eva Inés Obergfell. Um die Besetzung des Beirates war im Vorfeld heftig gerungen worden. Der türkische Islamverband Ditib hatte seine Mitarbeit wegen zu geringer Mitspracherechte aufgekündigt. Liberale Muslime kritisieren, dass in dem Gremium ausschließlich konservative Islamverbände vertreten sind und liberale muslimische Stimmen fehlen. (epd)