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heute in bremen„So können alle kostenlos Eis genießen“

privat

Andrea Strebe,

57, Diplom-Sozialpädagogin, seit 2016 Betriebsleiterin im Familien- und Quartierszentrum Neue Vahr Nord.

Interview Lukas Scharfenberger

taz: Frau Strebe, was ist die Idee hinter Ihrem „mobilen Sommercafé“?

Andrea Strebe: Die Idee des mobilen Sommercafés ist, die Menschen in Kommunikation zu bringen, sich kennenzulernen. Wir wollen der Anonymität, die die großen Wohnanlagen mit sich bringen, entgegenwirken. Jung und Alt, unterschiedliche Kulturen und Herkunftsländer sollen zusammenfinden.

Wie läuft so ein Sommerfest ab?

Mittlerweile sind wir ein kleines „Umzugsunternehmen“, wenn wir losfahren. Ausgestattet sind wir mit einem Anhänger, gesponsert durch die Gewoba. Mit dabei haben wir einen großen Pavillon, eine Hüpfburg, eine mobile Minigolfanlage, ein großes „4 gewinnt“-Spiel sowie Bierzeltgarnituren für zirka 50 Menschen. Die Gäste können bei Kaffee und Kuchen, je 50 Cent, bei uns verweilen und den Nachmittag in Gesellschaft verbringen. Für die Kinder gibt es immer Melone und Wasser kostenlos.

Was gibt es noch für Angebote auf dem Fest?

Wir haben unsere mobile Fahrradwerkstatt. Kostenlos kann man mit seinem Rad kommen und es reparieren lassen. Die Ersatzteile kommen dazu von der Gewoba. Der Träger JUS ist mit den Vahrer Maulwürfen vertreten und die bieten zum Beispiel die Verkehrsschule an. Natürlich haben wir auch bei der einen oder anderen Veranstaltung den Eiswagen von Massimo dabei. Der wird immer von der Gewoba geordert und gesponsert. So können alle Bewohner*innen kostenlos Eis genießen. Die Polizei mit Codierung von Fahrrädern sowie Rollatoren begleitet uns. Innotec mit einem Mülltrennungsspiel, das BZ mit vielen tollen Angeboten, aber auch die freie Christusgemeinde ist mit einem Rätselrad immer dabei.

Wie wird das Sommerfest finanziert?

Den Löwenanteil übernimmt immer die Gewoba. Alle anderen Träger oder Institutionen machen das ehrenamtlich oder im Rahmen ihrer Arbeitszeit zum Wohle des Stadtteils Vahr. Seit elf Jahren sind wir so unterwegs.

Straßenfest:

das mobile Sommercafé, Carl-Severing-Straße 52 – 56, 15 – 18 Uhr

Arbeiten Sie auch über das Sommercafé hinaus mit den anderen Träger zusammen?

Ja. Ohne diesen gemeinsamen Zusammenhalt, ohne dieses tolle Netzwerk würden die meisten kostenlosen Angebote für Jung und Alt in der Vahr nicht zustande kommen.

An wen richten sich Ihre Angebote?

An möglichst viele. Die Altersarmut in der Vahr ist sehr groß, viele junge Familien oder Alleinerziehende befinden sich am Limit ihrer finanziellen Möglichkeiten. Aber auch einsame Menschen sprechen wir an.

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