JUNK-DNA
: Fast alles Erbgut hat eine Funktion

LONDON | Ein weit größerer Teil der menschlichen Erbgutbausteine als bislang angenommen ist wichtig für das Zellgeschehen. Mehr als 80 Prozent besitzen zumindest eine Funktion, sinnlose Abschnitte – sogenannte Junk-DNA – gibt es kaum, wie das Mammutprojekt „Encode“ ergeben hat. In der „Encyclopedia of DNA Elements“ wird erfasst, welche Funktion die etwa drei Milliarden Basenpaare der menschlichen DNA haben. In Fachjournalen wie Nature und Genome Research sind rund 30 Beiträge zu den Ergebnissen veröffentlicht. Das Projekt erweitere das Wissen über Krankheiten, bei denen genetische Faktoren eine Rolle spielen, und sei eine wachsende Ressource für neue Ansätze in der Biomedizin, schreibt das „Encode“-Konsortium in einem Übersichtsartikel in Nature. Die „Junk-DNA“ sei in Wirklichkeit ein gewaltiger Steuerungsapparat für die Abläufe in den Zellen. „In unserem Genom wimmelt es nur so von Schaltern: Millionen von Stellen, die dafür verantwortlich sind, ob ein Gen an- oder abgeschaltet wird“, erläutert Encode-Analysekoordinator Ewan Birney. (dpa)