Viermal zu viel Plutonium

ATOM Beim Abbau einer französischen Anlage finden die Arbeiter unregistriertes strahlendes Material

PARIS afp | Beim Abbau einer südfranzösischen Atomanlage ist kiloweise Plutonium entdeckt worden, das nirgendwo verzeichnet war. Die französische Atomaufsicht ASN sprach von einem „Störfall“ und verbot weitere Arbeiten an der Forschungsanlage in Cadarache. Als die seit sechs Jahren stillgelegte Fabrik des staatlichen Atomenergiekommissariats (CEA) noch in Betrieb gewesen sei, sei der Plutoniumbestand auf „etwa 8 Kilogramm“ geschätzt worden. Tatsächlich seien aber zwischen 22 und 39 Kilogramm gefunden worden. Nach Angaben von Greenpeace würde das zum Bau von fünf Atombomben reichen. „Nicht hinnehmbar“ sei auch, dass das Problem seit Juni bekannt gewesen sei, das CEA die Atomaufsicht aber erst vor einer Woche informiert habe, kritisierte die ASN-Zweigstelle im südfranzösischen Marseille. Das Atomenergiekommissariat sagte auf Anfrage, es habe sich erst „einen umfassenden Überblick“ über den Plutoniumbestand verschaffen wollen. Frankreichs Umweltminister Jean-Louis Borloo bedauerte den Verzug und forderte „absolute Transparenz“ bei der Atomsicherheit.