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Gegen Correctiv-Chefredakteur wird nicht weiter ermittelt

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen Oliver Schröm, den Chefredakteur des Recherchezentrums Correctiv, eingestellt. Das hat Correctiv am Wochenende mitgeteilt. Die Hamburger Staatsanwaltschaft hatte wegen Hinweisen ermittelt, nach denen Schröm einen Mitarbeiter der Schweizer Bank Sarasin angestiftet haben soll, ihm geheime Dokumente auszuhändigen, für Recherchen zum Cum-Ex-Steuerbetrug. Der Verdacht hat sich nun offenbar nicht erhärtet. Schröm selbst bestritt, jemanden angestiftet zu haben. Journalist*innen dürfen Dokumente entgegennehmen und darüber berichten, auch wenn diese illegal beschafft wurden, sofern öffentliches Interesse besteht. Sie dürfen dagegen Quellen nicht aktiv dazu anstiften, Gesetze zu verletzen, um an solche Dokumente zu kommen. Etwa durch eine Belohnung, aber auch eine Anregung kann ausreichen. (taz)

Studie: Was einem diverseren Journalismus im Weg steht

„Was mit Medien, aber nicht Journalismus“ – viele Redaktionen klagen über fehlenden Nachwuchs. Natürlich nicht die großen überregionalen Blätter und Sender, wo Reichweite und Preise winken, aber im Lokalen. Zu schlecht bezahlt, zu unsicher, zu aufreibend der Job. Und so werden beim journalistischen Nachwuchs vor allem Menschen aus wohlhabenderen Familien herausgefischt. Daran hat sich noch nicht viel geändert, ergibt eine qualitative Vergleichsstudie der Unis Oxford und Mainz, die sich die Nachwuchsarbeit bei Medien in Großbritannien, Deutschland und Schweden angesehen haben. In Interviews mit Chefredakteur*innen, Leiter*innen von Journalistenschulen sowie Studierenden kam heraus: Trotz sich entwickelnder Programme für mehr Diversität in den Redaktionen ist mit mehr migrantischen oder ökonomisch weniger privilegierten Perpektiven im Journalismus vorläufig nicht zu rechnen, obwohl alle Befragten Diversity als ihr Ziel erklärten. Die Forscherinnen nennen dafür drei Gründe. Erstens werde bei Personalentscheidungen mehr Wert auf digitale Kompentenz als auf biografischen Hintergrund gelegt. Zweitens werde fehlende Diversity nicht als drängendes Problem betrachtet. Und drittens sei in vielen Gegenden, vor allem im Lokalen, nicht die Frage, wen man einstellt, sondern, ob sich überhaupt jemand bewirbt. (taz, dpa)