Kein Porno unter Bush

Der Beate Uhse-Konzern zieht sich nach kräftigen Verlusten aus dem US-Versandhandelsgeschäft zurück

Tiefrote Zahlen hatte der Beate-Uhse-Konzern im US-Versandhandelsgeschäft verbuchen müssen – jetzt ziehen sich die Flensburger aus diesem Geschäftsfeld zurück. Offenbar liegt das am politischen Klima in den USA: „Was unter Clinton ging, geht unter Bush noch lange nicht“, sagte Vorstandssprecher Otto Christian Lindemann gestern in Hamburg.

Nach fünf Jahren und Verlusten von rund sechs Millionen Euro sei klar, dass der Export des europäischen Versandkonzepts nicht Erfolg versprechend sei. Große Zeitschriften hätten keine Anzeigen mehr von Beate Uhse entgegennehmen wollen, so dass die Kundenkartei nicht wuchs. Lindemann kündigte aber an, man werde in absehbarer Zeit einen zweiten Anlauf auf dem US-Markt unternehmen.

Richtig gut läuft der Versandhandel dafür in Österreich und Frankreich. Dort verbuchte der Konzern ein Umsatzplus von mehr als 15 Prozent. Im ersten Halbjahr 2005 steigerte Beate Uhse damit den Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 6,3 Prozent auf 144 Millionen Euro.

Für die Zukunft setzt Beate Uhse auf Expansion in Osteuropa, vor allem in Polen, Ungarn, Slowenien und Tschechien. In Deutschland und Niederlande hat Beate Uhse im ersten Halbjahr etwas weniger umgesetzt. „Die schwache Konsumkonjunktur geht auch am Sexgeschäft nicht ohne Spuren vorbei“, sagte Lindemann.

Der Versandhandel ist mit einem Umsatzanteil von 47 Prozent der größte Unternehmensbereich bei Beate Uhse. Die zweitgrößte Sparte, der Einzelhandel mit 28 Prozent Umsatzanteil, legte lediglich um 2,8 Prozent zu. taz/dpa