20.000 Stellen weg

Angeblich kürzt die Deutsche Bank radikal – mehr als jede fünfte Stelle. Bei den Börsianern kommt das gut an

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat „harte Einschnitte“ angekündigt – und könnte bald liefern. Bis zu 20.000 Jobs stehen Medienberichten zufolge bei Deutschlands größtem Geldhaus auf der Kippe. Damit würde mehr als jede fünfte der zuletzt knapp 910.500 Vollzeitstellen gestrichen. Treffen dürfte es vor allem das seit zwei Quartalen verlustreiche Investmentbanking. Schon in dieser Woche soll es zu entsprechenden Ankündigungen kommen, berichten Wall Street Journal und Bloomberg. Die Deutschen Bank wollte sich nicht äußern.

Klarheit gibt es bereits über Einschnitte im Zuge der Postbank-Integration: In der vergangenen Woche war die Neuaufstellung der Zentrale der DB Privat- und Firmenkundenbank mit Standorten in Frankfurt und Bonn vereinbart worden. Dort werden bis Ende 2020 rund 750 Vollzeitstellen gestrichen – ohne betriebsbedingte Kündigungen. Zudem wird derzeit über den Bereich Operations, also Kontoservice und Kreditabwicklung, verhandelt. Im Gespräch ist dort die Streichung von 1.200 Vollzeitstellen. Seit Anfang 2017 bis zum Ende des erstens Quartals 2019 wurden im Privatkundenbereich bereits 5.500 Vollzeitstellen abgebaut. Im Frühjahr 2017 hatte sich die Deutsche Bank entschieden, die Postbank doch nicht zu verkaufen, sondern in ihr Privat- und Firmenkundengeschäft einzugliedern.

Härter wird es wohl die Unternehmens- und Investmentsparte treffen, in der es Ende März insgesamt 38.300 Vollzeitstellen gab. Der Bereich hat sich immer mehr zur Bürde entwickelt. Etliche Prozesse und Strafzahlungen in Milliardenhöhe haben ihre Wurzeln beim Investmentbanking.

Allein die Erwartung, dass ein Umbau bevorsteht, gaben dem Dax-Konzern am Montag an der Börse Rückenwind. Die Aktie sprang zeitweise über die 7-Euro-Marke und zählte am Mittag mit knapp 6,88 Euro zu den Gewinnern im Leit­index. (dpa)