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Vera Brühne

D 2001, R: Hark BohmD: Corinna Harfouch, Uwe Ochsenknecht

Sat.1 stand nicht immer für Billigstfernsehen. Vor 20 Jahren etwa war es möglich, dass Regisseur Hark Bohm ausgerechnet für den Privatsender einen seiner aufwendigsten und besten Justizfilme inszenierte: „Vera Brühne“ basiert auf der wahren Geschichte einer „Lebedame“, die Anfang der 1960er-Jahre angeklagt wurde, zusammen mit ihrem Liebhaber einen vormaligen Geliebten und dessen Haushälterin umgebracht zu haben. Beweise gab es nicht, verurteilt wurde Brühne für ihren Lebenswandel: einer der größten westdeutschen Justizskandale. Bohms fast fünf Stunden dauernde Miniserie – hier am Stück, aber mit Pause, vorgeführt – trifft sehr gut die Adenauer-Ära in all ihrer Spießigkeit.

Sa, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg

Wintermärchen

D 2018, R: Jan BonnyD: Ricarda Seifried, Thomas Schubert

Der „Nationalsozialistische Untergrund“ wird nicht einmal erwähnt – und doch erzählt der Film die Geschichte der rechtsextremistischen Terrorzelle: Zuerst ist da ein Paar, das sich langweilt. Ein Dritter kommt hinzu, und bald wird aus der Idee, Ausländer umzubringen, Realität: Wir sehen den Neonazis zu, wie sie, „ohne viel über ihre abstruse Weltsicht zu sprechen, fröhlich vor sich hin morden, fluchen, feiern, miteinander schlafen und dann wieder morden – und das alles direkt vor der Nase der Öffentlichkeit“, so Susanne Messmer in der taz.

So, 11.00 Uhr, Abaton, Hamburg

Mid90s

USA 2018, R: Jonah Hill D: Sunny Suljic, Katherine Waterston

Der hier erstmals Regie führende Schauspieler Jonah Hill („Superbad“, „The Wolf of Wall Street“) weiß, wovon er erzählt: Wie sehr die Geschichte des 13-jährigen Stevie, der sich im Los Angeles der 1990er-Jahre einer Gruppe von älteren Skatern anschließt, tatsächlich autobiografisch inspiriert ist? Der Film jedenfalls ist einfühlsam und authentisch, Slang, Machogehabe und antiautoritäre Attitüde wirken glaubwürdig. Auch formal arbeitet Hill der Zeit angemessen: Gedreht hat er auf 16-mm-Material und im 4:3-Format.

Fr + Sa, 20.30 Uhr, Kino im Sprengel, Hannover

Down By Law

USA 1986, R: Jim Jarmusch D: John Lurie, Tom Waits, Roberto Benigni

Dieser Film, der wirkt wie eine Collage aus Blues-Songs, Knastgeschichten und alten Gangsterfilmen, machte Regisseur Jim Jarmusch und seinen Stil international bekannt. John Lurie (Jack) und Tom Waits (Zack) sind cool und streiten sich, um dann von Roberto Benigni (Roberto) die Show gestohlen zu bekommen: Auch dessen internationale Karriere begann mit seinem „Itse a sadde and beautifulle worlde“.

Fr + Di, 20.30 Uhr; So + Mi, 18 Uhr, City 46, Bremen