5 dinge, die wir diese woche gelernt haben
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1 Der Monsun bleibt aus

Menschen in Indien leiden gerade unter 50 Grad und extremer Trockenheit. Eigentlich wäre jetzt Regenzeit, sie beginnt im Juni und zieht von Süden nach Norden. Sie müsste bereits an der pakistanischen Grenze sein, laut Tom Sater, dem Meteorologen von CNN, aber bisher gab es kaum Regen. Gehe das so weiter, würden nächstes Jahr 21 indische Städte keinen Zugang mehr zu Grundwasser haben, sagt er, und in zehn Jahren werde es 40 Prozent der indischen Landmasse sein. Bittere Ironie: Dass es in Indien heiß ist, kann man in vielen Medien lesen. Als Konsequenz wird dabei an erster Stelle meist der geschmolzene Asphalt genannt. Mir fallen andere Sachen ein.

2 Khashoggi wurde geschlachtet

Die UNO-Sonderberichterstatterin Agnès Callamard hat ihren Bericht über den in der saudi-arabischen Botschaft in Istanbul verschwundenen Journalisten Jamal Kha­shoggi vorgelegt. Basierend auf Tonaufnahmen des verwanzten Botschaftsgebäudes ist anzunehmen, dass Khashoggi geschlachtet wurde. „Ist das Opfertier eingetroffen?“ ist einer der Sätze eines Agenten auf dem Band. Erkundigt wird sich auch, ob man ihn in Plastiktüten aus dem Haus schaffen könne. Später soll es Sägegeräusche geben, Callamard will sich auf diese Interpretation nicht festlegen. Khashoggi war in die Botschaft gegangen, weil er eine Scheidungsurkunde brauchte, um neu zu heiraten. Das zeigt, was für eine Falle der staatliche Zugriff auf den Familienstand ist. Für Dissidenten allemal.

3 Sie beschießen Entsalzungsanlagen

Huthi-Rebellen im Jemen haben eine Entsalzungsanlage in Saudi-Arabien beschossen. Wer sagt den Leuten endlich, dass ihr wahrer Gegner ein ganz anderer ist. Der nämlich, für den man Entsalzungsanlagen dringend braucht. In Indien, siehe oben, in Berlin, siehe unten, aber im Jemen auch. Ach, geht ja nicht, Deutschland muss doch Waffen an Kriegsparteien in das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land schicken, wie diese Woche zu erfahren war. 2019 allein schon im Wert von einer Milliarde.

4 Der Berliner Juni ist 5 Grad zu heiß

In den ersten drei Juniwochen liegt die Temperatur in Berlin 5,2 Grad über dem langjährigen Mittel. In Cottbus sind es 5,6 Grad. Und es ist viel zu trocken. Die Regierungsgebäude sind jedoch gut klimatisiert. Einflüsse von außen dringen nicht ein.

5 Eisbär sucht Nahrung in der Stadt

Noch etwas selbsterklärendes: In Norilsk, einer sibirischen Stadt, spazierte ein Eisbär mitten durch den Verkehr auf der Suche nach Nahrung.

Waltraud Schwab