piwik no script img

„Immer ein aktuelles Thema“

Feier im Alsterpark: Die Eurydike-Plastik ist zurück

Dorothee Wallner

■ 54, ist Kunsttherapeutin und Malerin. Ihre Mutter Ursula Querner hat die Eurydike- und Orpheus Plastiken erschaffen.

taz: Frau Wallner, Sie feiern die Wiederaufstellung einer Eurydike-Plastik. Können Sie mit dem Mythos etwas anfangen?

Dorothee Wallner: Das ist eine Geschichte, die von der Trennung eines Paares durch den Tod handelt. Das ist leider immer ein aktuelles Thema.

Würden Sie sich so etwas in den Garten stellen?

Es gab von Eurydike noch eine Ausformung. Die stand tatsächlich eine Weile im Garten, aber das war noch zu Lebzeiten meiner Mutter – sie hatte die Plastik erschaffen. Wenn ich mehr Platz hätte im Garten, könnte ich mir das grundsätzlich vorstellen.

So angetan waren nicht immer alle von der Plastik. Sie stand zuerst woanders.

Ja, meine Mutter hat sie für einen Standort in der Nähe einer großen Seniorenwohnanlage entworfen. Man erzählt sich, dass die Bewohner die Figur nicht so sehr mochten. Weil sie sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen wollten. Jedenfalls wurde sie später an die Alster versetzt.

Wieso war die Plastik weg?

Die ist im Herbst gestohlen worden. Es ist eine Gruppe von zwei Figuren – Orpheus und Eurydike. Die „Eurydike“-Plastik war abgesägt worden, die von „Orpheus“ nur angesägt.

Das klingt sehr nach Rohstoffdiebstahl. Aus welchem Material sind die Plastiken?

Aus Bronze, das ist eine Legierung aus Kupfer und Zinn. Das muss man mühsam auseinanderbekommen, um das zu verkaufen. Ich glaube, es ist eine Illusion, dass man damit viel Geld machen kann. Der künstlerische Wert ist viel höher und die Wiederherstellung ist aufwendig.

Und teuer. Wer hat das bezahlt?

Weil die Plastik so einen schönen Standort hat, haben sich ganz viele Leute für die Wiederherstellung engagiert und haben gespendet.  INTERVIEW: DKU

Feierstunde zur Aufstellung der neuen „Eurydike“: 11 Uhr, Alstervorland, Harvestehuder Weg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen