Ehrenamt rückt in den Hintergrund

DÜSSELDORF taz ■ Weniger Jugendliche und Migranten in Nordrhein-Westfalen engagieren sich in einem Ehrenamt. Das verkündete gestern Generationenminister Armin Laschet (CDU). Er präsentierte das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage von 2004. Danach erledigt jeder dritte in NRW freiwillige Aufgaben in Kirchen, Vereinen oder Verbänden. Im Vergleich zur letzten Erhebung vor fünf Jahren hat sich an der Zahl der ehrenamtlichen Helfer nichts verändert. Zu gering sei nach wie vor der Anteil der Migranten. „Wir müssen die Selbstorganisationen der Migranten in ehrenamtlichen Bereichen stärken“, so Laschet. Denn Integration hänge eng mit freiwilligen Tätigkeiten zusammen. Immerhin seien 39 Prozent der Migranten grundsätzlich zum ehrenamtlichen Engagement bereit. Anders sieht das Kenan Kücük vom Facharbeitskreis Migration des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes: „Migranten engagieren sich sehr wohl, nur sieht es die Öffentlichkeit häufig nicht“. Das Engagement beschränke sich eher auf die eigene Gemeinschaft, dazu zähle beispielsweise die Mitarbeit in den Moscheen oder Hilfe im Bekanntenkreis. Natürlich sollten Migranten systematischer in kulturfremde Einrichtungen einbezogen werden.

Auch junge Menschen in Nordrhein-Westfalen müssten in ihrem ehrenamtlichen Engagement bestärkt werden, so Laschet. Bei den 14-30-Jährigen ist der Anteil freiwilliger Helfer um 4 Prozent gesunken. Der Minister vermutet, dass sich Schüler, Azubis und Studierende vor allem auf Schule und Ausbildung konzentrieren. Die Unsicherheit bei Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sei gewachsen, das Ehrenamt deshalb in den Hintergrund gerückt. Dafür habe die ältere Generation ihr Engagement deutlich gesteigert. GES