Akrobat – schön!

Slackliner sind offenbar doch zu etwas nütze

In München hat ein Akrobat mit einem selbstgeknüpften Seil ein Pärchen aus der Isar gerettet, vermeldete AFP gestern aus dem Zirkus des täglichen Überlebenskampfes. Zuerst wurde eine 28-Jährige in den tückischen Fluss gezogen, ihr Freund warf sich hinterdrein und wurde ebenfalls fortgespült. Durch Hilferufe alarmiert, sprang ein Slackline-Akrobat von seiner Balancier-Apparatur und verknotete Schnüre, Schlingen und Bänder zu einer Rettungsleine, die er den Havarierten zuwarf. Damit rettete der Slackliner nicht nur das Paar vor dem Ertrinken, sondern auch den Ruf seines ganzen Standes. Bisher galt der gemeine Slackliner wie der Bongo-Spieler und der Bluetooth-Lärmer als natürlicher Feind des Parkfriedens, weil er sein Gespinst oft bloß in Knöchelhöhe zwischen den Baumstämmen zu knüpfen pflegt und damit jene Müßiggänger zu Fall bringt, die allzu selbstversunken ihrer Wege dackeln. Diese negative Einschätzung muss nun revidiert werden, auch der seltsame Niederseiltänzer besetzt offenbar einen wichtigen Platz im Ökosystem des Stadtbegleitgrüns. Das Paar kann ferner von Glück reden, dass es an einen Akrobaten und nicht etwa an einen Pantomimen geriet, der die beiden zweifelsohne mit einem imaginierten Seil zu retten versucht hätte.