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Peres ProjectsKlare Sicht dank Pinselblock: Beth Letains „ultrapath“

Beth Letain, „Antidote“, 2019, Öl auf Leinwand, 250 x 225 cm Foto: Matthias Kolb; Courtesy Peres Projects, Berlin

These boots were made for painting. Sie ist die Malerin mit den ausgefallensten Schuhen der Stadt: Beth Letain. In ihrer Einzelausstellung „ultrapath“, die derzeit bei Peres Projects zu sehen ist, sind die Farbstreifen auf den ersten Blick umso unaufgeregter und lässiger. So flach und einfarbig sind die massiven Pinselstriche, mit denen die Künstlerin minima­listische Gefüge auf ihren großen Leinwänden zueinander ins Verhältnis setzt, dann aber doch nicht. Hier eine Schattierung, da ein anderes Reflektieren, ein changierendes Leuchtverhalten der einzelnen Farbschichten gegenüber den hell gebliebenen Stellen im Untergrund. Der Clou ist bei Letain natürlich auch, dass die scharfkantigen Regeln eines sauber gradlinigen Minimalismus bei ihr gar keine Geltung haben. Die Formationen mögen reduziert sein und an geometrische Abstraktion erinnern, plan und eben sind sie aber an keiner Stelle.

In einem 250 cm hohen Gemälde, das frisch von 2019 in der Ausstellung hängt, sind dann auch sechs knallrote, unregelmäßige Quadrate regelrecht aufeinander getackert, so schnell und grob wie bei einer Not-Op. Der Titel „Antidote“ knallt ebenso, vielleicht ist er ja als sinngebend für diesen enormen Ultra-Pfad zu betrachten, den wir als Besucher_innen gemeinsam mit Letains Werk zurücklegen. Nicht nur Gegenmittel zu jeglichem gefälligen Malen, sondern direkt ein starkes Gegengift. Manchmal braucht es eben ein visuelles Toxin, um Kunst-überfluteten Augen wieder klare Sicht zu verschaffen. Oder einfach „Eine Geschichte“ (2019), eine gute nämlich, die in einer rot auf blau gestapelten Erzählung mündet. nym

Bis 21. 6., Mo.–Fr. 11–18 Uhr, Karl-Marx-Allee 82

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