das portrait
: Mirko Slomkawird freudig empfangen und kritisch beäugt

Neuer Trainer von Hannover 96: Mirko Slomka Foto: dpa

Sein Lächeln kann anstecken. „Ich fühle mich hier pudelwohl“, sagt Mirko Slomka anlässlich seiner Rückkehr zu Hannover 96. 2013 war Slomka mangels Erfolgs nicht mehr als Cheftrainer des Vereins erwünscht. Jetzt wird er als Nachfolger des erfolglosen Thomas Doll doch wieder benötigt. Warum? Weil der Verein aus der 1. Fußball-Bundesliga abgestiegen ist und das möglichst schnell korrigieren möchte. Und weil es offenbar nicht viele bessere Bewerber für den Job gegeben hat.

Bei Hannover 96 ist vieles durcheinander geraten. Slomka wird an der Seite des neuen Sportdirektors Jan Schlaudraff zugetraut, mehr Erfolg und ein besseres Miteinander entstehen zu lassen. Was Slomka in der Tat beherrscht: gute Laune verbreiten, gut kommunizieren – und gute Teams gut spielen lassen. Leider hat Hannover 96 derzeit kein gutes Team.

Das Merkwürdige an Slomkas Rückkehr ist: Sie löst Begeisterung und Abneigung zugleich aus. Mit ihm bleiben Träumereien an eine Zeit verbunden, als Hannover 96 sogar bis in die Europa League stürmte. Andererseits wird ihm angelastet, dass er den Höhenflug von 2012 und 2013 durch Eitelkeiten und Machtkämpfe mit dem früheren 96-Geschäftsführer Jörg Schmadtke aufs Spiel gesetzt hat. In der Branche trägt Slomka den Titel „Der nette Herr Slomka“. Es zielt darauf ab, dass dieser Trainer sich den Ruf erworben hat, vordergründig zu lächeln und hinter dem Rücken ganz anders zu sein.

Nüchtern betrachtet ergibt die erneute Verpflichtung von Slomka keinen Sinn. Bei seinen letzten Stationen (Hamburger SV und Karlsruher SC) blieb der erhoffte Erfolg aus. Danach war der mittlerweile 51-Jährige neben seiner Rolle als kommentierender TV- und Radio-Experte kaum gefragt. Aber vielleicht gibt es da doch noch einen Aspekt, der für ihn spricht: Slomka stammt aus Hannover. Er kennt 96 als langjähriger Junioren- und Assistenztrainer wie kein Zweiter. Vielleicht ist gerade er jenes verbindende Element, das ein innerlich zerstrittener Verein benötigt. Christian Otto