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Geisternetze aus der Ostsee gefischt

Aktivist*innen haben vor Eckernförde Fischernetze geborgen, auch in der Nordsee sind die Netze ein Problem

Von Alina Götz

Aktivist*innen der Umweltstiftung WWF haben in dieser Woche drei sogenannte Geisternetze aus der Ostsee vor Eckernförde geborgen. „Schätzungen zufolge landen alleine in der Ostsee jedes Jahr 5.000 bis 10.000 Fischernetze oder Netzteile“, sagte die WWF-Meeresbiologin Gabriele Dederer. Diese seien eine Gefahr für diverse Meerestiere. Die Tiere könnten sich beispielsweise in den bei Sturm losgerissenen Nylon-Stellnetzen verfangen und ertrinken oder ersticken.

Geisternetze seien aber auch in der Nordsee ein Problem, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums. Von 2013 bis 2015 landeten allein an der deutschen Nordseeküste insgesamt rund 15 Tonnen Meeresmüll an. Fischereinetze und Taue zusammen machten 34 Prozent aus. Lars Gutow, Biologe am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut, wies darauf hin, dass Geisternetze wegen der riffartigen Beschaffenheit der Ostsee dort ein größeres Problem darstellten als in der Nordsee. „Die Netze bleiben leichter hängen“, so Gutow.

In der Nordsee stört die Umweltschützer*innen vor allem der synthetische Scheuerschutz an den Netzen. Dieser reibe sich ab, zurück blieben massenhaft Kunststofffasern. Diese fänden sich unter anderem in den Nestern von Basstölpeln auf Helgoland wieder, sagte Gutow. Ein Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes zeigt: 98 Prozent der Nester in der Brutvogelkolonie auf Helgoland enthalten Kunststoffe, insbesondere Netzreste. Durch Strangulieren starben während der Brutsaisons 2014 und 2015 zwei- bis fünfmal so viele Jungvögel wie normalerweise.

Der WWF fordert nun ein besseres Meldeverfahren für die Verluste von Netzen durch die Fischer. Dessen Koordination sei wiederum Aufgabe der Politik. „Je früher die Meldung, desto schneller und leichter sind die Netze zu bergen“, sagte Dederer der taz. Dazu brauche es aber eine Art Versicherung. „Fischer dürfen keine Angst vor den hohen Bergungskosten haben“, so Dederer. Auf EU-Ebene gebe es schon ein Meldeverfahren – „Nur wird dieses nicht in die Tat umgesetzt.“

Ein weiteres Problem der Geisternetze sei die Freisetzung von Mikroplastik. Die Meeresbiologin drängt daher auf die Verwendung von abbaubarem Material. Plastik habe für die Fischernetze natürlich Vorzüge wie etwa seine Langlebigkeit, „daher ist das eine Forderung an die Forschung“, sagte Dederer. Und diese Forschung werde ja auch aus Bundesmitteln finanziert. (mit Material von dpa)

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