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Die Kraft der Schmetterlinge Deutschland 2012, R: Momo/Heike Engel / Spanisch mit deutschen Untertiteln

Die Autorin des Filmes spricht selbst nicht davon, Regisseurin zu sein – vielmehr sei sie für „Idee, Kamera & Schnitt“ der fast dreistündigen, zweiteiligen Dokumentation verantwortlich. Es geht um alternative Lebensentwürfe in Selbstbestimmung in Zentralamerika und Mexiko. Sie ist mit ihrer Kamera durch die Länder gereist, hat Basisinitiativen gesucht. Ist auf Ideen gestoßen, die auch für die Suche nach Alternativen zum Kapitalismus hier im Norden hilfreich sein können.

„Die Kraft der Schmetterlinge“ ist eine bebilderte Rundreise, eröffnet den Zugang zu einer Vielzahl von Lösungen und Alternativen jenseits der Konkurrenz, der marktgläubigen Gewinnorientierung. Viele Interviews hat die Filmmacherin geführt, oder eher: Gespräche. Sie fragt nicht ab, lässt ihren GesprächspartnerInnen Raum, vor der Kamera ihre Vorstellungen, ihre Aktivitäten vorzustellen. Dazwischen Panoramabilder der subtropischen Landschaft. Die Kameraführung zurückgenommen, der Film konzentriert darauf, die Basisaktivitäten zu dokumentieren.

Die Landschaftsbilder passen gut. In Zentralamerika hat die Landfrage eine große Bedeutung. Einer kleinen Oligarchie gehört ein Großteil der fruchtbaren Flächen, viele KleinbäuerInnen haben keine Möglichkeit, ausreichend Land zum Leben zu bewirtschaften.

Alle, die in „Die Kraft der Schmetterlinge“ vor der Kamera agieren, haben eines gemeinsam: Sie sind nicht bereit, sich mit dem Elend abzufinden, sind initiativ geworden. Die Filmemacherin lässt sie ihre Sicht darlegen, ihre Kritik an der Vermarktung noch der letzten Naturressourcen durch transnationale Konzerne.

Hier, in „Die Kraft der Schmetterlinge“, sind sie Subjekt, nicht Objekt, Beiwerk neben Statements von PolitikerInnen und Honoratioren. Der Film zeigt sie, die sich selbstermächtigende Graswurzelbewegung von Ausgegrenzten, in die Armut Getriebenen, als vermeintlich rückständig Indigenisierten.

Dabei geht es nicht um Authentizität – auch gegenüber einer mit einem Camcorder Filmenden aus dem Norden, aus Deutschland wird Wert darauf gelegt, sich gut darzustellen. Um gefilmt zu werden, wird das beste Kleid, Hemd angezogen. Aber zugute kommt ihr, dass sie selbst filmt, dabei auch den Ton aufnimmt. Hier ist kein Filmteam in die Dörfer eingefallen, hier wurde sichtbar Vertrauen aufgebaut.

Im Rahmen einer Rundreise kommt die Filmemacherin jetzt nach Hamburg. Zusammen mit zwei AktivistInnen des auch im Film vorgestellten Zentrums CACITA aus Oaxaca in Südmexiko.  Gaston Kirsche

Fr, 20 Uhr, „Die Kraft der Schmetterlinge,Teil 1“ plus Veranstaltung über selbstverwaltete alternative Projekte in Lateinamerika, Sa, 20 Uhr, „Die Kraft der Schmetterlinge, Teil 2“ plus Infos und Diskussion zur aktuellen Situation in Mexiko. Im Rahmen der Bicimaquinas-Tage mit Workshops und Vorträgen im Gängeviertel in der Kupferdiebe Galerie, Caffamacherreihe 49, Hamburg