Sudan: Niemand weiß, was kommt
Die Sudanesin Amal Habani, 44, war von September bis November 2018 Auszeit-Stipendiatin der taz Panter Stiftung und von Reporter ohne Grenzen (RoG).
Die Arbeitsbedingungen des Journalismus im Sudan hätten während der Demonstrationen gegen das Regime in den vergangenen fünf Monaten nicht schlechter sein können.
Viele Journalist*innen wurden festgenommen, andere bekamen Schreibverbot, Zeitungen durften keine Berichte über die Proteste veröffentlichen. Sogar Blogger*innen und andere Aktivist*innen in den sozialen Medien kamen hinter Gitter.
Seit dem 11. April hat sich die Situation im Land geändert. Der Diktator-Präsident Omar al-Bashir musste aufgrund der friedlichen Proteste zurücktreten. Dennoch ist die Lage der Meinungsfreiheit bedrückend, da ein Militärrat die Macht übernommen hat und nach denselben Regeln wie al-Bashir regiert.
Wir freuen uns auf einen völligen Wandel hin zur Pressefreiheit, aber niemand weiß, wie sich die Dinge im Sudan in den nächsten Tagen und Wochen entwickeln werden.
Ich lebe derzeit mit meinen beiden Söhnen und meiner neugeborenen Tochter in Kanada und habe politisches Asyl beantragt.
Protokoll: Andreas Lorenz
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