„Kein Sensationstourismus“

KRIMIFESTIVAL Eine schaurig schöne Stadtführung zeigt Bremens gruselig-düstere Seiten

■ 41, ist Pressesprecherin der Bremer Touristikzentrale.

taz: Frau Lucas, werden bei der Führung auch aktuelle gruselige Schauplätze in Bremen gezeigt?

Maike Lucas: Der aktuellste Schauplatz geht zurück in die Zeit des Nationalsozialismus. Wir machen keinen Sensationstourismus, wir zeigen Bremen von den spannenden Seiten und legen Wert auf die historischen Sehenswürdigkeiten.

Wo sind denn solche schaurigen Plätze?

Ein berühmter Ort ist der Spuckstein hinter dem Dom. Es ist die Stelle, wo 1831 Gesche Gottfried enthauptet wurde – die letzte öffentliche Hinrichtung in Bremen. Sie hat insgesamt fünfzehn ihrer engsten Verwandten und Bekannten vergiftet. Auf den Spuckstein spucken die Bremer noch immer, um ihre Abscheu über diese Taten zu zeigen.Wieso findet die Führung nicht nachts statt, das ist doch viel gruseliger?

Bei dieser Führung besuchen wir auch Sehenswürdigkeiten, die nachts nicht geöffnet haben. Wie zum Beispiel den Bleikeller, in dem neun Mumien liegen. Durch die extreme Trockenheit in diesem Raum wurden die Körper konserviert und können heute besichtigt werden.

Was genau ist das schwarze Loch?

Das ist ein Ort im Bacchussaal des Ratskellers. Dort hat 1561 in der Silvesternacht ein Herr Hein Barthold mit dem Teufel um sein Leben gespielt. Am nächsten Morgen wurde er dann tot vorgefunden und da sich alle vor ihm gegruselt haben und keiner ihn anfassen wollte, hat man ihn dort einfach eingemauert – so heißt es der Legende nach ... Bis heute hört man es dort in der Silvesternacht klopfen. KRY

Stadtführung „Bremens düstere Seiten“, 15 Uhr, Tourist-Information Obernstraße, 6,50 € (Anmeldung erforderlich)