Vereint gegen den Online-Riesen

Aus Berlin Daniel Godeck

Sie stammen aus allen Ecken der Welt – von Brasilien bis Pakistan. Ihr Ziel: Die Interessen der Beschäftigten beim Online-Riesen Amazon selbstbewusst zu vertreten – und zwar international. Dazu haben sich am Montag GewerkschaftsvertreterInnen aus insgesamt 15 Ländern in Berlin versammelt.Eingeladen hatten die deutsche Verdi und die internationale ­Gewerkschaftsorganisation UNI global union, die weltweit laut eigenen Angaben rund 20 Millionen Beschäftigte im Dienstleistungssektor vertritt.

Thema des zweitägigen Treffens: die miserablen Arbeitsbedingungen beim Internethändler.

Wegen krankheitsbedingter Kündigungen, Ausgliederungen und Überwachung am Arbeitsplatz steht der US-Konzern in der Dauerkritik. Immer wieder kommt es zu Streiks – wie jüngst erst vor Ostern am Standort Leipzig.

Als „einen der wichtigsten Arbeitskämpfe der jüngeren Geschichte“ bezeichnet die Generalsekretärin von UNI global union, Christy Hoffmann, denn auch die Auseinandersetzung mit Amazon. Seit 2014 besteht die internationale Kooperation. Beim Treffen in Berlin sind 69 GewerkschafterInnen dabei.

So wie Douglas Harper Mendiluce aus Spanien. Der 39-Jährige ist Mitglied der größten spanischen Gewerkschaft CCOO und selbst bei Amazon beschäftigt. „Das größte Problem ist der psychische Druck“, sagt er und fordert: „Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten zuerst – und nicht die Produktivität.“