die anderen über den israelischen abzug aus dem gaza-streifen
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Die Pariser Tageszeitung Libération kommentiert: Der Krieg der Kolonien fand also doch nicht statt, auch wenn die Evakuierung des Gaza-Streifens die größte militärische Operation der israelischen Armee in Friedenszeiten gewesen ist. Leider wird jedoch die Verdrängung der Siedler nicht ausreichen, um die Wunden in der Gaza-Region heilen zu lassen. Der israelische Premier Ariel Scharon und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas haben bewiesen, dass sie konzertiert handeln können. Sie werden allerdings Mühe haben, auf dem Weg zum Frieden oder zumindest zur Beruhigung der Lage fortzufahren. Sie werden jede Unterstützung brauchen, die die Welt ihnen geben kann.

Die Basler Zeitung meint dazu: Historisch nennen Politiker und Kommentatoren den Beschluss und preisen Scharons Mut. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Gaza-Rückzug kein Friedensprojekt ist. Vielmehr ist er das Ende der verbreiteten Illusion, wonach ein paar tausend jüdische Siedler in Gaza ein relativ bequemes Leben führen könnten – direkt neben 1,4 Millionen Palästinensern, die von ihrer Umwelt abgeschnitten ein erbärmliches Dasein fristen und von internationaler Hilfe abhängig sind. Die neue palästinensische Führung ist demokratisch legitimiert. Nie war der Zeitpunkt so günstig, um zur Road Map zurückzufinden. Es bleibt wenig Zeit.