VERSCHROTTUNG EINES GIFTSCHIFFS
: Reeder stoppt Verkauf der „Northern Vitality“

BREMEN | Aufgrund von Behördenversagen wäre er am Dienstag beinahe entwischt: Jetzt ist klar, dass der Containerfrachter „Northern Vitality“ länger in Wilhelmshaven bleibt und nicht nach Indien fährt, um dort rechtswidrig verschrottet zu werden. Der Eigner müsse nachweisen, dass das Schiff fachgemäß abgewrackt oder zum Weiterbetrieb verkauft wird, sonst bliebe es „an der Kette“, sagte ein Sprecher der Stadt. Ein Sprecher der Norddeutschen Reederei H. Schuldt sagte gestern der taz, man habe im Auftrag des Eigners den geplanten Verkauf gestoppt.

Wer der Käufer sei, wollte er nicht sagen. Im August hatte der Branchenreport GMS Weekly gemeldet, das Schiff sei verkauft worden, um in Indien verschrottet zu werden. Die NGO Shipbreaking Platform hatte daraufhin das niedersächsische Umweltministerium alarmiert, das rechtzeitig reagierte.

Seit 1992 ist es verboten, verseuchten Müll in Entwicklungsländern zu entsorgen. Schiffe gelten wegen ihrer Bauteile und Anstriche als Sondermüll. 80 Prozent aller Wracks werden in Südasien ohne Umwelt- und Sicherheitsauflagen entsorgt. (taz)