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Schalen- oder Urnenwild

Jäger verlieren Streit um Emsländer Friedwald

Weil sich immer mehr Menschen posthum unter die Fichte streuen lassen wollen, statt in engen Kirchhofparzellen zu vermodern, boomt das Bestattungswald-Business. Jeder Weiler mit passendem Begleitgrün hat mittlerweile einen eigenen Friedwald, in dem man die Überreste des teuren Verblichenen wunschgemäß vom Förster in den Dachsbau abseilen lassen oder nach alter Parsen Sitte als Meisenknödel in die Astgabel hängen lassen kann. Auch die Samtgemeinde Sögel im Emsland wollte dem naturnahen Sepulkral-Trend folgen, wurde aber bislang von der ortsansässigen Jägerschaft ausgebremst. Nun hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg jedoch grünes Licht zur ewigen Ruhe, wenn nicht gar ewiges Licht zur grünen Ruhe gegeben, wie DPA gestern mitteilte. Die Jäger werden sich ihr Revier also künftig tagsüber mit Trauergemeinden und nachts mit den Geistern der Toten teilen müssen, deren Schrei dem eines brünftigen Auerhahns zum Verwechseln ähnelt. Ferner wird befürchtet, dass gefallsüchtige Jagdhunde in ihrem Übereifer fachfremde Kadaver apportieren, sodass Opa nicht etwa still im Wiesengrund, sondern zum Halali als Trophäe auf der Jagdstrecke endet. Immerhin die Folgen ärgerlicher Jagdunfälle lassen sich im Leichenwald leichter kaschieren.

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